c't 24/2016
S. 122
Know-how
Routerbau: Grundlagen
Aufmacherbild
Bild: Rudolf A. Blaha

Softe Datenverteiler

Stabileres Internet mit Multi-WAN-Routern

Gebündelte Internetleitungen bringen nicht nur mehr Bandbreite, sondern auch Ausfallschutz, falls mal ein Provider wegbricht. Dazu müssen kleine Firmen aber nicht in einen sündhaft teuren Router der Unternehmensklasse investieren: Admins können Load Balancing auch selbst aufsetzen.

Nicht nur zum Anbinden von Filialen ans Rechenzentrum sind redundante Leitungen schon fast Pflicht: Denn ohne E-Mail und WWW läuft in den meisten Büros nichts mehr. Neben den ausgefallenen Arbeitsstunden entgeht dem Unternehmen dann auch Umsatz.

Selbst wenn der Internet Service Provider (ISP) bei einem Geschäftsanschluss vertraglich eine sehr hohe Verfügbarkeit, also kleine jährliche Downtimes, garantiert: Das Netz besteht aus Kabeln, die unterirdisch zwar gut geborgen sind, aber gleichwohl natürliche Feinde haben, nämlich Bagger, Nässe und Nagetiere. Und selbst die teuerste Hardware fällt irgendwann mal aus. Kurzum: Allzeit Internet gibts in der Praxis nicht mit einer einzigen Leitung. Mit einem Multi-WAN-Router und zwei (oder mehr) Leitungen kann man das Ausfallrisiko aber deutlich senken.

Multi-WAN-Redundanz hilft übrigens auch den Admins: Sie können nun eine Leitung ohne anzukündigendes Wartungsfenster außer Betrieb nehmen, um etwa ein Firmware-Update einzuspielen oder Komponenten zu tauschen.

Multi-WAN

Im Folgenden schildern wir nötige Funktionen für den Betrieb an IPv4/IPv6-Dualstack-Anschlüssen und betrachten, wie gut verbreitete Router-Distributionen diese erfüllen. Im nachstehenden Artikel geht es um die konkrete Umsetzung (Seite 128). Daran schließt sich ein Test dreier kompakter x86-Barebone-Systeme mit mehreren Onboard-Schnittstellen an, die als Hardware-Grundlage für einen Multi-WAN-Router taugen (Seite 134).

Bei der Auswahl der Anschlüsse sollte man auf unterschiedliche Anbieter (Provider-Redundanz) und verschiedene Übertragungswege (Medienredundanz) achten, also beispielsweise eine SDSL-Business-Leitung mit VDSL oder einem Kabel-Internetanschluss kombinieren.