Rosetta beendet Mission mit Kometenlandung
Mit der ursprünglich gar nicht vorgesehenen Landung auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ist am Freitag, dem 30. September, die Mission der ESA-Sonde Rosetta zu Ende gegangen. Nach einem stundenlangen Anflug in Schrittgeschwindigkeit setzte die Sonde um genau 12:38 Uhr MESZ auf dem Kometen auf und schaltete gleichzeitig alle Systeme ab. Wegen der langen Signallaufzeit zur Erde erreichten die letzten Daten erst um 13:19 Uhr das Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumagentur ESA in Darmstadt.
Bevor die Sonde auf dem Kometen aufsetzte, hatte sie noch jede Menge wissenschaftlicher Daten gesammelt. Für die Forscher sind diese besonders wertvoll, weil sie in bislang unerreichter Nähe zum Kometen gesammelt wurden. Darunter befinden sich auch eine ganze Reihe von Fotos, die den Kometen aus unmittelbarer Nähe zeigen. Um vor der Deaktivierung aller Systeme möglichst viel über die schmale Bandbreite zu übertragen, wurden die Aufnahmen stärker komprimiert und waren geringer aufgelöst als gewöhnlich.
Die Abschaltung aller Systeme am Ende einer Mission ist von der Internationalen Fernmeldeunion ITU vorgeschrieben, höchstwahrscheinlich hätte Rosetta aber sowieso keinen Kontakt mehr zur Erde herstellen können. Bei der ESA ist man sicher, dass die Sonde trotz der geringen Landegeschwindigkeit noch mehrmals von der Oberfläche abgeprallt ist, bevor sie schließlich endgültig liegen blieb. Immerhin war sie für eine Landung nicht ausgelegt und verfügte nicht über Werkzeuge, um sich festzuhalten.
Rosettas Mission wurde beendet, weil die Sonde sich mit ihrem Kometen inzwischen zu weit von der Sonne entfernt hat. Zwar hätte die Chance bestanden, sie in einen Ruhezustand zu versetzen und bei erneuter Annäherung an die Sonne wieder aufzuwecken. Der Orbit des Kometen führt aber nicht mehr so nah an die Sonne, dass die Solarenergie dafür sicher ausgereicht hätte. Die Landung dagegen konnte als letzter Höhepunkt noch einmal einzigartige Daten und Bilder liefern.
Die ESA-Sonde war 2004 gestartet und danach mehr als zehn Jahre unterwegs, bis sie ihren Kometen erreichte und zu umkreisen begann. Das von Rosetta mitgebrachte Mini-Labor Philae landete wenig später sogar auf der Oberfläche und sendete noch einige Tage Fotos und andere Daten. Weil der Lander aber im Schatten stand, gingen seine Energiereserven schließlich zur Neige. Nur einmal noch meldete er sich zurück; auf Fotos, die Rosetta machte, wurde er erst kurz vor dem Missionsende entdeckt. Beide zusammen haben Wissenschaftlern wertvolle Erkenntnisse über die Frühzeit unseres Sonnensystems geliefert. So zeigte sich, dass sich das Wasser auf dem Kometen von dem auf der Erde unterscheidet. Unsere Gewässer wurden also offenbar eher von Asteroiden befüllt. Gleichzeitig fanden Forscher im Staub um Rosetta verschiedene organische Moleküle, aus denen Grundbausteine des Lebens werden können. Die vollständige Auswertung der gesammelten Daten wird noch Jahre dauern. (mho@ct.de)