c't 22/2016
S. 122
Praxis
Farbprofile für Raw
Aufmacherbild

Perfekte Farben fürs Raw

Eigene Kamera-Farbprofile für Lightroom, Raw Therapee und Zoner Photo Studio

Raw-Liebhaber müssen sich nicht mit der Farbinterpretation ihres Raw-Konverters zufriedengeben. Mit kostenloser Software lassen sich die eingebauten Farbprofile dem eigenen Geschmack anpassen. Wer eine Farbtafel besitzt, kann auch komplett neue Profile anfertigen.

Fotografen schätzen den Korrekturspielraum, den Foto-Entwickler wie Lightroom oder Raw Therapee bieten, sind von deren Farbinterpretation aber häufig enttäuscht. Vielen gefallen die Kamera-JPEGs besser. Lightroom-Nutzer bemängeln oft die rötlich-fahlen Hauttöne und ein Rot, das nicht satt und klar, sondern orange-verwaschen rüberkommt. Kein Wunder: Kamerahersteller können viel Mühe auf die Farbwiedergabe ihrer vergleichsweise wenigen Modelle verwenden und zusätzlich Informationen über die Lichtverhältnisse während der Aufnahme einbeziehen. Hingegen interpretieren Raw-Konverter mittlerweile einige hundert Formate, die von Sensoren unterschiedlicher Bauart stammen. Oft bringen sie dafür nur wenige universelle Farbprofile mit.

Einige Raw-Entwickler bieten zwar kamera- und szenenspezifische Profile, die vor allem Porträt- und Landschaftsfarben feiner abstimmen sollen – aber nur für die (semi-)professionellen Kameras der etablierten Hersteller. Bei Lightroom und Photoshop etwa kommen Canon-, Nikon- und Fuji-Fotografen ganz gut weg. Wer eine andere Kamera besitzt oder auch den spezifischen Profilen nichts abgewinnen kann, muss ausgiebig mit Filtern und Einstellungen experimentieren, um eine vernünftige Arbeitsgrundlage herzustellen, die unabhängig von variierenden Aufnahmebedingungen stimmige Farben rendert. Besser lassen sich die Farben mit einer Handvoll selbst erstellter Farbprofile kontrollieren, die Haut, Himmel und Vegetation automatisch so abmischen, wie es dem Fotografen gefällt.