c't 22/2016
S. 158
Marktübersicht
Messgeräte am PC
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Modern messen

Multimeter mit Apps und PC-Schnittstelle

Mit PC-Hilfe überwachen Multimeter Schaltungen und melden Extremwerte. Einige Messgeräte sind als Logger auf das Datensammeln zum späteren Auswerten spezialisiert oder dienen als mobiles Oszilloskop.

Wenn der PC sporadisch Startschwierigkeiten zeigt oder Windows jedes Mal zehn Minuten nach dem Hochfahren abstürzt, muss nicht unbedingt ein Software-Fehler oder ein Trojaner schuld sein. Der versierte Computer-Bastler überprüft in solchen Fällen die Hardware. Dabei hilft ein gutes Multimeter. Damit lassen sich beispielsweise die verschiedenen Spannungszweige am PC-Netzteil oder den Spannungsreglern checken.

Moderne Multimeter übermitteln ihre Messwerte per USB-Schnittstelle an ein Notebook oder sogar drahtlos an eine Smartphone-App. Die überwacht verdächtige Spannungen im Sekundentakt und trägt die Werte grafisch über der Zeit auf, sodass man Spannungseinbrüche leicht dem Auftreten des Fehlers zuordnen kann. Das hilft besonders beim Aufspüren thermischer Fehler – die berüchtigten Mainboard-Kondensatoren lassen grüßen.

Multimeter gibt es zu Preisen von weniger als 10 Euro bis hinauf in den vierstelligen Bereich. Die einfachen Messgeräte vom Grabbeltisch der Elektronik-Märkte messen Spannung, Strom und Widerstand und reichen für den Hausgebrauch, wo es nicht auf hohe Genauigkeit ankommt. Je höher die Ansprüche an die Messgenauigkeit und Sicherheit sind, desto teurer wird es.

Das PeakTech 3440 stellt dank Grafikdisplays sogar Messkurven dar und versendet Messdaten per Bluetooth. Das Voltcraft VC890 ist mit seinem OLED-Display sparsamer, Daten gibt es über eine galvanisch getrennte optische Schnittstelle aus.

Multimeter mit Datenschnittstelle bekommt man ab etwa 50 Euro, zum Beispiel das PeakTech 2025 von Reichelt: Es hat einen Mini-USB-Port; eine Software für Windows wird mitgeliefert. Mit ihm prüft der Hobby-Elektroniker auch Kondensatoren, Dioden und Transistoren, misst Frequenzen und mit beiliegendem Fühler auch Temperaturen. Ähnlich ausgestattet ist das von Pollin angebotene Owon B35T, das statt über USB-Kabel per Bluetooth 4.0 LE kommuniziert. Eine PC-Software bekommt man nicht, dafür Apps für Android und iOS.

Generalisten und Spezialisten

Zum Kasten: Glossar

Von Multimetern in dieser Preisklasse kann man eine für den Elektronikbastler ausreichende Genauigkeit erwarten. Messwerte speichern sie ohne PC und Smartphone aber nur über Funktionen wie Hold, Maximal- und Minimalwertanzeige oder Relativwertmessung (siehe Glossar auf Seite 160).

Braucht man eine Daten-Logging-Funktion, muss man tiefer in die Tasche greifen: Ab 130 Euro gibt es Geräte, die mindestens tausend Werte speichern – kleinere Speicher taugen höchstens für Kurzzeitmessungen oder lange Messintervalle. Als Beispielgeräte aus dieser Klasse haben wir uns das mit 154 Euro vergleichsweise günstige CEM DT-9939, das PeakTech 3440 mit Grafikdisplay für 180 Euro, das Uni-T UT171B (190 Euro) und das mit 260 Euro eher teure Voltcraft VC890 angeschaut.