c't 22/2016
S. 178
Praxis
Backup-Bänder retten
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Heikle Datenarchäologie

Tape-Backups nach Jahrzehnten einlesen

So nervig Backups im Alltag sind, sie sind für jeden verantwortungsvollen Anwender und jede Firma unverzichtbar. Manche Unterlagen müssen dreißig Jahre lang aufgehoben werden. Doch was hilft die feuersichere Bandsammlung im Safe, wenn man sie schon nach zehn oder zwanzig Jahren nicht mehr einlesen kann?

Wie flüchtig Daten mitunter sind, haben nicht erst die jüngsten Angriffe von Verschlüsselungstrojanern gezeigt: Ein Fehler im Dateisystem oder auf dem Datenträger, und schon lässt sich das elektronische Kassenbuch von anno dazumal, der PGP-Schlüssel für die Mails von vor zehn Jahren oder die Kopie der Kirchenaustrittserklärung nicht mehr öffnen. Leider bemerkt man das Malheur meist erst dann, wenn man sich die beschädigte Datei anzusehen versucht – nachdem man sie im defekten Zustand jahrelang immer wieder gesichert hat.

Wo große Unternehmen mit viel Aufwand jederzeit verfügbare Archive mit allen nach dem Gesetz aufzubewahrenden Daten und Unterlagen pflegen und die Unversehrtheit selbst ältester Dateien regelmäßig überprüfen, gibt es bei Privatpersonen und kleinen Firmen allenfalls eine über die Jahre gewachsene Bandsammlung im feuersicheren Safe – in der sich hoffentlich noch eine intakte Version der beschädigten Datei findet.