c't 21/2016
S. 49
News
Forschung

Autonome Roboterschiffe auf der Ostsee

Vollautonome Transportschiffe sind nur noch eine Frage der Zeit. Beim Schiffsausrüster Rolls-Royce Marine liegen Designstudien dafür schon in der Schublade. Bild: Rolls-Royce

Finnland will bis zum Jahr 2025 die erste Flotte vollautonomer Frachtschiffe auf der Ostsee in Betrieb nehmen. Dazu wird mit der „Finnish Marine Industries Association“ ein Konsortium zum Aufbau einer Plattform für autonome maritime Transportkonzepte gegründet, dem mehr als 70 Unternehmen der internationalen Schifffahrt- und IT-Branche angehören. Beteiligt sind unter anderem der schwedische ITK-Dienstleister Ericsson, der finnische Frachtumschlag-Spezialist Cargotec sowie der britische Schiffsausrüster Rolls-Royce Marine.

Schon heute nimmt Automatisierung auf modernen Frachtern dem Menschen vieles ab: Autopiloten steuern satellitengestützt den vorgegebenen Kurs und eine Tempoautomatik sorgt für die Einhaltung der gewünschten Geschwindigkeit. Radarsysteme übernehmen die Umfelderkennung und sollen künftig durch Video- und Infrarot-Kameras ergänzt werden. „Es ist deshalb keine Frage mehr, ob autonome Schiffe im realen Transportbetrieb eingesetzt werden, sondern nur noch wann“, unterstreicht Oskar Levander, Innovations-Manager bei Rolls-Royce Marine.

Rolls-Royce ist bereits am Projekt AAWA (Advanced Autonomous Waterborne Applications Initiative) beteiligt, das seit 2015 läuft und von der finnischen Regierung mit mehreren Millionen Euro gefördert wird. Zu den Aufgaben von AAWA gehört unter anderem der Aufbau einer Simulationsplattform, mit der Netzwerk- und Kontrollsysteme zur Steuerung und Überwachung autonom agierender Schiffe getestet werden. An solchen Konzepten arbeitet auch das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) in Hamburg. (pmz@ct.de)