c't 21/2016
S. 168
Praxis
Terminal-Multiplexer
Aufmacherbild
Tmux betreibt mehrere Shells parallel in einer Umgebung, die nach dem Ausloggen im Hintergrund weiterläuft und später wieder aufgreifbar ist; entfernt aufgerufene Shells überstehen so auch den Abbruch von SSH-Verbindungen.

Mehrfachbetrieb

Kommandozeilen-Komfort mit dem Unix-Tool Tmux

Programme vor ungewollten Unterbrechungen bewahren und viele Shells nebeneinander anzeigen: Das sind nur zwei von vielen Funktionen, die Tmux zum täglichen Handwerkszeug von Admins und Entwicklern gemacht haben. Tmux läuft damit Screen den Rang ab.

Allen grafischen Bedienoberflächen und Dateimanagern zum Trotz: Die Kommandozeile gehört bei vielen Admins und Entwicklern zum täglichen Handwerkszeug. Aus gutem Grund, denn so manches lässt sich dort einfacher und schneller erledigen. Tmux macht die Kommandozeilenarbeit auf vielfältige Weise komfortabler. So kann es unter anderem eine Arbeitsumgebung einrichten, in der mehrere Kommandozeilen-Shells nebeneinander laufen und auch nach einem Neustart wieder genau so erscheinen. Außerdem arbeiten Shells und Programme bei Tmux auch nach dem Ausloggen im Hintergrund weiter, sodass man später mit ihnen weiterarbeiten kann, als wäre man nie weg gewesen; das klappt nicht nur lokal, sondern auch auf entfernten, per SSH angesprochenen Systemen.

Tmux gibt es nicht nur für Linux, sondern auch für BSD-Derivate und darum auch für OS X.

Bei den meisten Linux-Distributionen und BSD-Derivate können Sie Tmux über die Software-Verwaltung nachinstallieren; Versionen für OS X erhalten Sie über die Paket-Manager Homebrew und MacPorts. Die Funktionsweise des Terminal-Multiplexers ist schnell erklärt: Beim ersten Aufruf startet Tmux einen Hintergrundprozess (den „Tmux-Server“), in dem es die Standard-Shell des Systems (typischerweise eine Bash) ausführt. Das von Ihnen aufgerufene Tmux verbindet sich sogleich mit diesem Hintergrundprozess und wird so zum „Tmux-Client“, der die Shell anzeigt.