c't 20/2016
S. 186
Praxis
Kinder: 3D-Bilder online generieren
Aufmacherbild

Surreale Bilderwelten

Mit Wordseye aus Texten Bilder erzeugen

Die verrücktesten Bilder entstehen im Kopf – will man sie festhalten, helfen Pinsel und Papier oder die Browser-Anwendung Wordseye. Sie nimmt am PC getippte Anweisungen entgegen und zaubert aus den Texten spektakuläre 3D-Bilder.

Malen nach Fraktalen, ASCII-Kunst & Co. – mit der passenden Software werden bereits kleine Kinder im Team mit dem Computer zum Künstler. Einen neuen Weg in diese Richtung schlägt die Browser-Anwendung Wordseye ein: Sie rendert aus Texten 3D-Bilder. Im Unterschied zu ASCII-Art bilden dabei nicht Textzeichen die Grundlage der Bilder, vielmehr erteilt man der Software Stück für Stück in kurzen Sätzen Anweisungen. Diese interpretiert die Anwendung und setzt daraus nach den Wünschen des Anwenders ein Bild zusammen.

Wordseye läuft noch im Beta-Betrieb und benötigt hier und da ein paar Sekunden Bedenkzeit. Nichtsdestotrotz macht es bereits jetzt richtig viel Spaß, damit zu experimentieren. Die Anwendung präsentiert sich erfreulich übersichtlich: Am linken Bildschirmrand befindet sich der Texteditor, in der Mitte die Bildvorschau und am rechten Rand die Objekt- und Textur-Bibliothek.

In der Kürze liegt die Würze

Nachdem man sich auf der Homepage registriert hat, geht es los. In den Texteditor tippt man die Anweisungen. Diese müssen so formuliert sein, dass Wordseye sie auch versteht. Man kann also nicht eine Passage aus Harry Potter in den Texteditor von Wordseye kopieren und darauf hoffen, eine spektakuläre Quidditch-Szene zu erhalten. Es funktioniert anders: Am einfachsten ist es, wenn man vorab über ein Motiv nachdenkt. Hier können schon junge Kinder Wünsche äußern. Diese teilt man der Software im Texteditor in möglichst kurzen Sätzen auf Englisch mit; Deutsch wird noch nicht unterstützt. Das ist aber nicht unbedingt von Nachteil: Denn so lernen vor allem kleine Kinder ganz nebenbei die Grundlagen der englischen Sprache. Wordseye versteht noch nicht besonders viele Verben. Das macht aber auch nichts: Man kommt mit „to be“ in der Regel zum Ziel. Groß- und Kleinschreibung spielen keine Rolle. Wichtig ist nur, dass man jeden Satz mit einem Punkt beendet und Tippfehler vermeidet. Im Beispiel soll im ersten Schritt ein Auto auf einer Straße vor einer spektakulären Landschaft stehen. Der Satz „The car is on the grey street“ macht den Anfang. Aus dieser ersten Regieanweisung erzeugt die Anwendung nach einem Klick auf „Display“ ein erstes 3D-Bild.