c't 19/2016
S. 150
Praxis
ANSI-Escape-Sequenzen

Wie damals

ANSI-Escape-Sequenzen in der Windows-Eingabeaufforderung

Mit dem vorletzten Upgrade hat eine Technik in Windows 10 Einzug gehalten, die in grauer Vorzeit unter MS-DOS schon mal populär war: Fans der Eingabeaufforderung können aus ihren Batch-Dateien heraus wieder bunte Texte ausgeben und den Cursor hin- und herspringen lassen.

Die Älteren von Ihnen erinnern sich vielleicht: Als das PC-Betriebssystem der Wahl noch MS-DOS hieß, konnte man die Zeile device=ansi.sys in die Konfigurationsdatei config.sys schreiben und damit einen magischen Treiber laden. Er durchsuchte sämtlichen Text, der auf dem Bildschirm ausgegeben wurde, nach speziellen Zeichenfolgen und interpretierte sie, indem er etwa die Farbe der ausgegebenen Buchstaben änderte oder den Cursor neu positionierte. Seit Kurzem ist die Funktion in Windows zurück: Mit dem Upgrade aus dem November vergangenen Jahres (1511) hat die Eingabeaufforderung von Windows 10 die Fähigkeiten von ansi.sys wieder dazugelernt; man muss noch nicht mal einen speziellen Treiber dafür laden.

Die Möglichkeiten, die sich dadurch eröffnen, reichen von „Spielerei“ bis „sehr praktisch“. In die letzte Kategorie fällt beispielsweise, den Prompt farblich hervorzuheben, den die Konsole anzeigt, wenn sie auf die nächste Eingabe wartet. Das sieht zunächst nach Kosmetik aus, aber wer in der Eingabeaufforderung gelegentlich durch seitenlange Dateilisten oder Hilfetexte zurückscrollen muss, lernt es schnell schätzen, wenn er den Anfang der letzten Ausgabe auf den ersten Blick erkennt. Ob Sie Ihre selbst erstellten Batch-Dateien um farbige Texte oder animierte Fortschrittsanzeigen ergänzen mögen, ist eher Geschmackssache.