Musik-Stream-Bezahlung: Apple regt Änderung an
Bei der US-amerikanischen Behörde Copyright Royalty Board ist ein vorläufiger Antrag von Apple eingegangen, mit dem die Firma eine Vereinfachung des Bezahlmodells anstoßen will; das würde sich auf die Geschäftsmodelle aller Musik-Streaming-Anbieter auswirken, die Tantiemen in den USA abführen müssen.
Dem Branchenblatt Billboard zufolge steht im Fokus, die „komplizierte Formel“ zur Gewinnbeteiligung von Künstlern aufzubrechen. Zudem will Apple durchsetzen, dass für Labels und Rechteinhaber künftig die gleichen Klauseln gelten.
Am Ende favorisiert der Konzern eine All-in-one-Lösung, die „fair, simpel und transparent“ sei. Er schlägt vor, 0,00091 US-Dollar für jeden Song-Abruf oder 9,1 US-Cent für hundert Abrufe zu zahlen. Der aus dem letzten Vorschlag resultierende Gewinn solle gleichgesetzt werden mit dem Gewinn für einen kostenpflichtigen Download eines Songs.
Apple lässt dabei jedoch unerwähnt, dass dieser Ansatz kostenfreie Musik-Streaming-Angebote unter Druck setzen würde. Setzt die US-amerikanische Behörde Apples Vorschlag um, müsste etwa Spotify im Vergleich zum derzeitigen Abrechnungsmodell mehr Tantiemen ausschütten, weil dann grundsätzlich ein Mindestpreis fällig wäre. Aktuell zahlt Spotify eine prozentuale Beteiligung aus. Die Richter, die die Richtlinien festlegen, diskutieren den Vorschlag nun. Dabei erörtern sie auch die Tantiemen-Ausschüttung für die Jahre 2018 bis 2022.
Apples Anstoß erhält einige Brisanz vor dem Hintergrund, dass sich die Firma seit einigen Wochen eine Auseinandersetzung mit Spotify liefert. Spotify beklagte Apples Umsatzbeteiligung, die sich auch auf den Verkauf von Abonnements erstreckt; innerhalb der App dürfe man nicht auf Abo-Angebote außerhalb der App verweisen. Apple entgegnete, Spotify würde teils „Gerüchte und Halbwahrheiten“ verbreiten. (dz@ct.de)