c't 14/2016
S. 160
Praxis
ICC-Druckerprofile

Farb-Tuning

ICC-Profile verbessern die Farbwiedergabe von Fotodruckern

Das Farbmanagement von Windows sorgt dafür, dass die auf dem kalibrierten Bildschirm dargestellten Farben auch so auf dem Foto-Ausdruck landen. Dazu nutzt es zu Drucker und Papier passende Umrechnungstabellen in Form von ICC-Profilen. Solche Profile lassen sich auch bei Dienstleistern erstellen und selbst installieren.

Farbmanagement-Systeme verwalten ICC-Profile für Kameras, Scanner, Monitore und Drucker. Normalerweise reicht ein Profil pro Gerät, das bei der Treibereinrichtung gleich mitinstalliert wird. Bei Druckern hängt die Farbwiedergabe jedoch auch vom verwendeten Papier ab. Gute Fotodrucker installieren daher mehrere Profile für gängige Fotopapiere.

Zum Ausdrucken von Targets oder wenn Photoshop das Farbmanagement übernimmt, muss man die Farbverwaltung des Druckertreibers ausschalten. Die Einstellungen dazu findet man meist über „Erweitert“.

Doch bringen auch günstigere Tintendrucker eine ordentliche Fotoqualität zu Papier, einige sogar bis DIN A3 [1]. Anders als spezielle Fotodrucker liefern sie aber nur wenige generische ICC-Profile mit oder nur welche für die Hersteller-eigene Fotopapier-Palette. Hersteller von teuren FineArt-Papieren stellen zwar eigene Profile bereit, aber nur für die Fotospezialisten. Will man brauchbare ICC-Profile selbst erstellen, benötigt man ein Spektral-Fotometer und die passende Software für mehrere hundert Euro.

Billiger geht es mit einem Profil-Service, der die nötigen Farbtabellen (Targets) zum Herunterladen anbietet (siehe c’t-Link am Artikelende). Die druckt man auf dem zu profilierenden Drucker und Papier aus und schickt sie ein. Der Service misst die Targets aus und liefert fertige ICC-Profile zurück. Je nach Anzahl der Farbfelder – je mehr, desto genauer – kostet ein Profil 20 bis über 80 Euro; normalerweise reicht ein Profil für 25 bis 30 Euro.

Beim Ausdrucken der Targets darf kein Farbmanagement aktiv sein. Bei Photoshop stellt man die „Farbhandhabung“ auf „Durch Drucker“ oder benutzt das Gratis-Tool „Adobe Color Printer Utility“. In den Einstellungen des Druckertreibers findet sich die Farbsteuerung meist erst in einem Untermenü. Hier muss „kein Farbmanagement“ oder „keine Farbsteuerung“ ausgewählt werden.

Wer mehrere Profile bestellen will, sollte die ausgedruckten Targets gut mit Druckername und Papiertyp beschriften. Die Dienste nutzen dies zum Benennen der Profile. Zwar kann man die erhaltenen ICC-Dateien nachträglich umbenennen, doch Photoshop und Treiber zeigen nur die in der Datei gespeicherten Profilnamen.

Die Farbsteuerung durch individuelle ICC-Profile (oben) macht sich besonders bei Schwarzweißbildern bemerkbar. Farben außerhalb des Druckerfarbraums (hier Epson XP-960) kann das Profil nur durch ähnliche darstellbare Töne ersetzen.

Zur Installation unter Windows reicht ein Rechtsklick auf die Profildatei. Anschließend ruft man die Farbverwaltung in der Systemsteuerung auf – bei Windows 10 durch Rechtsklick auf das Startmenü erreichbar – und ordnet die neuen Profile dem jeweiligen Drucker zu. Danach lassen sie sich in der Farbverwaltung der Grafikprogramme und Treiber auswählen.

Je nach Drucker bringt ein gutes ICC-Profil durchaus sichtbare Verbesserungen. Dabei spielt aber auch der vom Drucker darstellbare Farbraum eine Rolle: Für nicht darstellbare Farben (Off Gamut) kann das Profil nur einen Ersatz anbieten, der möglichst nahe am Wunschton liegt. Um die Vorteile eines Druckerprofils voll auszuschöpfen, braucht man auch einen profilierten Monitor. Die Proofing-Funktion von Photoshop kann damit eine farbgenaue Druckvorschau anzeigen – und so Fehldrucke vermeiden helfen. (rop@ct.de)