c't 12/2016
S. 122
Know-how
Raspi-Emugame-Plattform RetroPie
Aufmacherbild

Daddelbeere

Raspberry Pi als Emulatorplattform für Retro-Spiele

Verglichen mit moderner Hardware wirkt der Ein-Platinen-Computer Raspberry Pi ziemlich retro – das passt ganz gut: Er eignet sich nämlich hervorragend zur Emulation alter Heimcomputer und Videospiel-Konsolen.

Unterhaltung auf dem Mini-Computer Raspberry Pi ist nicht auf Multimedia-Center wie Kodi & Co. beschränkt. Er eignet sich auch sehr gut zum Spielen. Zwar gibt es kein nennenswertes Angebot an neuen und speziell für den Raspi entwickelten Titeln, dafür aber eine Menge Emulatoren für Videospiel-Konsolen und Heimcomputer. Deren Installation und Konfiguration war bisher zumeist lästig, aber das Projekt RetroPie bringt Dutzende von Geräten mit minimalem Aufwand zum Laufen – und zu minimalen Kosten: Ein Raspberry Pi 3 mit Netzteil, Gehäuse und 16-GByte-MicroSD-Karte kostet maximal 60 Euro.

Emuwas?

Ein Emulator bildet Hardware in Software ab. Im Idealfall klappt das so gut, dass jedes Programm, das für das Ursprungssystem entwickelt wurde, im Emulator genauso flüssig läuft. Dieser muss dafür die Funktionsweise aller Komponenten des zu emulierenden Geräts in Software nachbauen. Dabei geht es nicht nur um den Prozessor und die Grafik- und Audio-Hardware – auch sämtliche Schnittstellen-Bauteile und Peripherie müssen berücksichtigt werden.

Charmant: Wer Zugriff auf einen 3D-Drucker hat, kann sich mit einer kostenlosen Thingiverse-Vorlage ein Raspberry-Pi-Gehäuse in Form einer NES-Konsole ausdrucken.

Ein Grund für den ganzen Aufwand: Die Lebenszeit einer jeden Hardware ist begrenzt und irgendwann gibt auch die letzte Spielkonsole des 20. Jahrhunderts ihren Geist auf. Bits hingegen verrotten nicht; Emulatoren helfen, Kulturgüter zu bewahren und späteren Generationen zugänglich zu machen.