c't 12/2016
S. 156
FAQ

Umstellung auf IP-Anschlüsse

Antworten auf die häufigsten Fragen

Umstellung von Analoganschlüssen

¯??? Meine Mutter hat noch einen herkömmlichen Analoganschluss und macht sich nun Sorgen wegen der Umstellung auf VoIP. Worauf muss sie sich gefasst machen?

¯!!! Die Telekom wird Analoganschlüsse ohne DSL unverändert weiterführen. Die zugrundeliegenden Verträge der Kunden laufen ohne Änderung weiter. Die Umstellung führt lediglich zu einem kurzen Ausfall bei der Umschaltung von der alten auf die neue Vermittlungseinheit. Dabei wird die Vermittlungs-Hardware ersetzt, an den Anschlussparametern ändert sich nichts.

Die Vermittlungsstellen verhalten sich wie gewohnt, der Kunde hört beim Abnehmen also ein Freizeichen und kann anschließend die gewünschte Rufnummer wählen. Selbst alte Wählscheibentelefone – laut Auskunft der Telekom ab Baujahr 1948 – lassen sich an IP-Anschlüssen ohne jede Modifikation weiterverwenden.

Tonqualität

¯??? Mein Anschluss wird zwangsweise auf Voice over IP umgestellt. Muss ich mich nun auf eine schlechtere Tonqualität gefasst machen?

¯!!! VoIP und ISDN verwenden standardmäßig den gleichen Codec G.711, der eine Audio-Bandbreite von rund 3 kHz bereitstellt. An der Tonqualität sollte sich also nichts ändern, vorausgesetzt die IP-Verbindung ist einwandfrei und es gehen keine UDP-Pakete mit Sprachdaten verloren.

Ein mögliches Problem bei VoIP-Anschlüssen ist das Echo, das meist auf der Gegenseite entsteht. Das ist zwar genauso laut wie bei herkömmlichen Anschlüssen, allerdings erheblich störender, weil es mit größerem Zeitverzug eintrifft und deshalb aufwendig per DSP unterdrückt werden muss. Diese Echounterdrückung funktioniert an manchen Stellen nicht oder nur unzureichend.

In einem VoIP-Netz lassen sich auch fortgeschrittene Codecs wie G.722 nutzen. Diese übertragen eine viel größere Audio-Bandbreite, oft als HD-Voice bezeichnet, was zu einem deutlich besseren Höreindruck führt. Das funktioniert aber nur, wenn die beteiligten Gegenstellen und alle Netzinstanzen dazwischen diesen Codec beherrschen. Schon heute laufen viele VoIP-Telefonate in HD-Voice-Qualität.

Alte Telefone weiternutzen

¯??? Unser Telekom-Anschluss wird im kommenden Monat von ISDN auf IP-Telefonie umgestellt. Muss ich nun meine alte ISDN-Anlage verschrotten und neue Geräte kaufen?

Mit einem Adapter oder einem VoIP-Router mit internem ISDN-S₀-Bus lassen sich ISDN-Geräte und -Anlagen weiter nutzen.

¯!!! Sie können Ihre ISDN-Anlage auch am VoIP-Anschluss nutzen. Für deren Anschluss benötigen Sie allerdings einen S0-Bus am VoIP-Router. Gut ausgestattete VoIP-Router wie die Fritzbox 7490 haben einen solchen Anschluss integriert. Die Telekom verkauft dafür ein Zusatzgerät. Der Umstieg ist denkbar einfach: Sofern Sie die gleichen Rufnummern wie bisher verwenden, müssen Sie Ihre ISDN-Anlage nach der Umstellung auf IP-Telefonie noch nicht einmal umkonfigurieren.

Angekündigte Kündigung

¯??? Mein Telefon- und DSL-Anbieter schreibt mir, dass mein Anschluss in Kürze umgestellt werde, und macht mir ein Wechselangebot auf einen VoIP-Anschluss. Was passiert, wenn ich das nicht annehme? Kann ich einem Wechsel auf IP-Telefonie nicht widersprechen?

¯!!! Wenn Sie die freundlichen Angebote ignorieren, werden Sie früher oder später eine Kündigung erhalten, weil die alte Vermittlungstechnik abgebaut wird. Einer Kündigung können Sie auch nicht widersprechen, wenn diese Ihnen form- und fristgerecht zugegangen ist.

Nutzen Sie die Gelegenheit und suchen Sie ein günstiges Angebot für Ihren Internet-Anschluss. Zur Wahl stehen neben der Telekom und vielen landes- oder bundesweit tätigen Anbietern wie 1&1, Easybell, O2, Unitymedia oder Vodafone mancherorts auch regionale Gesellschaften wie Netcologne, M-Net, Tele Columbus oder EWE-Tel.

Faxgerät weiter verwenden

¯??? Seit der Umstellung meines Anschlusses funktioniert mein Faxgerät nicht mehr richtig. Faxe brechen oft nach ein oder zwei Seiten ab. Wie kann man die Übertragung verbessern?

¯!!! Grundsätzlich lässt sich eine Faxmodemverbindung auch per VoIP mit dem Standard-Sprachcodec G.711 herstellen. Das ist aber eine wacklige Angelegenheit; schon geringe Qualitätsmängel bringen die Modemverbindung aus dem Tritt.

Deutlich zuverlässiger funktioniert eine Verbindung mit T.38, Fax over IP. Dieses Verfahren beherrschen viele VoIP-Router. Damit lassen sich Faxe von Analoggeräten per IP übertragen. Falls Ihr Provider Ihnen T.38 nicht anbieten kann, sollten Sie Ihre Faxnummer zu einem VoIP-Anbieter portieren, der Ihnen diesen Dienst bereitstellt, beispielsweise Sipgate oder dus.net.

Möglicherweise können Sie Ihr Faxgerät aber auch gleich einsparen, ohne auf Faxe ganz zu verzichten. Eingehende Faxe können Sie bei den meisten Anbietern optional über ein Fax2Mail-Gateway empfangen. Dabei nimmt ein Server die Faxe entgegen, wandelt sie in ein PDF um und stellt Sie Ihnen per E-Mail zu. Andersherum lassen sich per Mail2Fax-Gateway Faxe per E-Mail verschicken. Eine weitere Möglichkeit ist das sogenannte E-Fax, das einige Provider anbieten. Das arbeitet üblicherweise als Druckertreiber und ermöglicht den Versand direkt aus PC-Anwendungen heraus. (uma@ct.de)