c't 11/2016
S. 128
Recht
Fahrzeugdaten
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Mein Auto, meine Daten?

Fahrzeuggeneriertes Datenmaterial: Nutzung und Rechtsansprüche

Wem gehören eigentlich die Daten, die ein Auto erzeugt und preisgibt? Verschiedene Branchen haben erkannt, dass unscheinbare Messwerte großes wirtschaftliches Potenzial haben. Eine Art Goldgräberstimmung ist aufgekommen – dabei sind viele Fragen offen, bei deren Beantwortung die Rechtsordnung kaum Schritt halten kann.

Moderne Fahrzeuge liefern eine Unmenge digital auszuwertender Daten. Wo genau was gemessen und abgeleitet wird, hat der ADAC für eine bislang nicht veröffentlichte Studie des Autoclub-Dachverbands Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) untersucht [1]. Bei der FIA-Kampagne „My Car – my Data“, die den Hintergrund dazu bildet, geht es auch um die Frage, inwieweit die Nutzer des Autos Kontrolle über die Daten haben. Experte Dieter Spaar hat sich tief in die Technik zweier BMW-Modelle versenkt, die als geeignete Beispiele für hochgradige IT-Integration gelten: Ein 320d und ein i3 mussten sich intensive Blicke auf ihre Datenerzeugung gefallen lassen – c’t-Leser konnten einige Details in Ausgabe 9/16 aus erster Hand erfahren [2]. Mittels Reverse Engineering wurden Codes und Datenströme entschlüsselt.

Viele der erhobenen Daten waren nicht unbedingt überraschend: So speichern Fahrzeuge verschleißrelevante Angaben wie etwa die Betriebsstunden der Beleuchtungseinrichtungen und senden diese Werte automatisch an den Hersteller, sobald der Wagen in der Werkstatt an das BMW-Diagnosesystem angeschlossen wird. Der Dienst ConnectedDrive von BMW geht noch einen Schritt weiter und sendet bestimmte Inhalte aus dem Fehlerspeicher der vernetzten Fahrzeuge online an den Hersteller, ohne dass ein Werkstattbesuch erfolgt.