c't 11/2016
S. 152
Praxis
Ambilight-Klone
Aufmacherbild
Ein Philips-Ambilight-TV der 8600er-Serie diente für unsere Nachbauprojekte als Referenz.

Licht-Chichi

Ambilight Marke Eigenbau

Ein dynamisches Hintergrundlicht, passend zu den Bildinhalten animiert: Das gibt es ab Werk nur bei Philips’ Ambilight-Fernsehern. Mit ein wenig Bastelerfahrung lässt sich das dekorative Lichterspiel auch bei anderen TVs nachrüsten.

Wow, das war mal ein netter Kino-Abend! Dabei war das Heimkino in diesem Fall nicht einmal mit einem Beamer ausgerüstet – auf dem Sideboard stand ein 16:9-Fernseher mit mageren 40 Zoll. Die Besonderheit: Es handelte sich um einen Ambilight-Fernseher von Philips, der die Bildinhalte analysiert und als dynamische Hintergrundbeleuchtung an die Rückwand hinter dem TV-Gerät projiziert. Das Hirn erledigt den Rest: Schon wird aus dem Guckkasten ein raumfüllendes Lichterlebnis.

Die ersten Ambilight-TVs vor über 10 Jahren waren noch mit manuell verstellbaren RGB-Kathoden ausgestattet. Bei der aktuellen Generation analysieren leistungsfähige DSPs die Farben aller vier Bildschirmkanten in Echtzeit und die LED-Technik erlaubt eine flüssige Projektion passender Farben auf die Wand hinter dem TV.

Während Philips für die Sinnhaftigkeit von Ambilight immer auch wissenschaftliche Gründe anführt – eine Hintergrundbeleuchtung soll unter anderem die Belastung für die Augen verringern – dürfte der Erfolg des Systems eine andere Ursache haben: Es sieht einfach geil aus.

Der „Habenwollen-Effekt“ manifestiert sich im Netz in Form unzähliger Selbstbauprojekte – nicht jeder will einen Philips-Fernseher kaufen. Außerdem ist der Lichtzauber der Semi-Hobbyprojekte oft schicker. Zwei grundverschiedene Konzepte stellen wir auf den Seiten 156 und 157 als Bauvorschlag vor. Sie werden in Form zweier Praxisberichte in der Artikelmitte genauer beschrieben – weiteres Bildmaterial zu den Projekten und Zusatzinformationen finden Sie über den c’t-Link.

Ambilight analysiert jedes Bild eines Videostroms, das auf dem TV-Display ausgegeben wird. Dabei macht das System auf Philips-Fernsehern keinen Unterschied, ob es sich um ein TV-Signal, Streaming-Inhalte aus dem Netz oder eine per HDMI angeschlossene Quelle handelt. Der Algorithmus bestimmt den Farbwert in verschiedenen Zonen des Bildschirmrandbereichs. Die Einstellungsmöglichkeiten halten sich in Grenzen: Ambilight-TVs bieten nur leicht variierende Profile wie zum Beispiel „natürlich“, „intensiv“ oder „lebhaft“.

Das Ambilight-Prinzip

Sägen, kleben, schrauben und löten: Wer sich einen Ambilight-Klon ins Wohnzimmer holen möchte, kann mal wieder richtig losbasteln.

Will man einen Ambilight-Klon bauen, hat man zunächst mit einem Problem zu kämpfen: Wie an das Videosignal des Fernsehers herankommen? So gibt es Projekte, die über ein Smartphone den Bildschirminhalt abfilmen, um sämtliche TV-Inhalte unabhängig von der Quelle analysieren zu können. Das Ergebnis ist allerdings recht wackelig und das Gros der Selbstbauprojekte zapft nicht ohne Grund das Videosignal direkt an.

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