c't 1/2016
S. 38
Kernel-Log
Linux 4.4
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Linux-Kernel 4.4

3D-Grafiktreiber für virtuelle Maschinen und mehr Sicherheit bei RAID 5

Der Linux-Kernel 4.4 wird einen Grafiktreiber für den Raspi mitbringen. Performance-Verbesserungen im Netzwerksubsystem sollen DDoS-Attacken erschweren. Zwei neue Ansätze versprechen High-End-SSDs mehr Leistung zu entlocken.

Das in der ersten Januarhälfte erwartete Linux 4.4 erweitert die Fähigkeiten des Treibers Virtio-GPU. Dadurch sollen Linux-Distributionen, die in einer mit KVM betriebenen virtuellen Maschine (VM) laufen, in Zukunft die 3D-Beschleunigung des Wirtssystems nutzen können. Bei diesem über mehrere Jahre als „Virgl 3D“ entwickelten Ansatz reicht ein Gast-3D-Treiber die OpenGL-Befehle zur Ausführung an den Host weiter. Das Verfahren erfordert neben Linux 4.4 die Grafikbibliothek Mesa 11.1 und den Systememulator Qemu 2.5; beide sollen noch im Dezember erscheinen.

Virtualisierungs-Software von VMware oder VirtualBox ermöglicht schon länger eine Nutzung der 3D-Beschleunigung in Linux-VMs. Die VMware-Produkte sind allerdings proprietär und VirtualBox erfordert oft die mühsame Einrichtung passender 3D-Gasttreiber. Anders als Virgl 3D funktioniert der 3D-Support dieser Virtualisierungslösungen allerdings auch in VMs mit Windows. Selbiges gilt auch für das noch unfertige „KVMGT“ von Intel, bei dem die Gast-Treiber direkt auf Funktionen von Intel-GPUs zugreifen.