c't Fotografie 1/2023
S. 12
Aktuell
Fotoszene
Hendrik Vatheuer

SPOTLIGHT

Aus der Kunst- und Kulturszene

Der Winter ist die ideale Jahreszeit für Kultur: Entdecken Sie in Ausstellungen von Berlin bis Wien die Werke der Fotografen Tina Modotti, Ernst Haas sowie Vivian Maier. Im Streit um das Deutsche Fotoinstitut gibt es eine Entscheidung.

Die Blüten des mexikanischen Handbaums sehen aus wie kleine Hände und sind rot. Mexiko 1925., Bild: Tina Modotti, Leihgeber: Reinhard Schultz (Galerie Bilderwelt)
Die Blüten des mexikanischen Handbaums sehen aus wie kleine Hände und sind rot. Mexiko 1925.
Bild: Tina Modotti, Leihgeber: Reinhard Schultz (Galerie Bilderwelt)

Menschen, Blumen, Revolution

Der Freiraum für Fotografie in Berlin zeigt bis zum 5. Februar 2023 mit „Revolution und Leidenschaft – Tina Modotti“ die Bilder einer radikalen und ungewöhnlichen Frau und Fotografin. Tina Modotti wird 1896 in Udine (Italien) geboren, sie siedelt mit 17 Jahren in die USA über, lebt eine Zeit lang in San Francisco und Los Angeles, zieht weiter nach Mexiko und muss das Land wieder verlassen. Es folgen Stationen in Russland und im Spanischen Bürgerkrieg und schlussendlich stirbt sie 1942 in Mexiko in einem Taxi an einem Herzanfall.

Obwohl Modottis Fotos in Museen wie dem New Yorker Museum of Modern Art und dem Museum of Art in Philadelphia zu sehen und bei Sammlern sehr beliebt sind, dürfte die Fotografin einem breiten Publikum bisher noch recht unbekannt sein. Ihre Werke jedoch haben die Fotografie in den 1920er-Jahren durch ihre ausgewählte Klarheit stark beeinflusst. Es sind moderne Fotografien ihrer Zeit, die sich in vier Themen- und Werkabschnitte gliedern: fotojournalistische Arbeiten für die Zeitschrift „El Machete“, Darstellungen mexikanischer Volkskunst, Porträts von Mexikos reicher und schöner Elite sowie zahlreiche persönliche Arbeiten wie Blumen, Frauen, Kinder, Arbeiter und abstrakte Linien, die der Ästhetik des „Neuen Sehens“ nahe stehen.