Glasfaseranschluss im Haus teilen

Kann ich meinen Glasfaseranschluss mit einem Familienmitglied im Haus teilen? Und wie gehe ich dabei vor?

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Mahn

Ich bin in ein neu gebautes Haus eingezogen, das gleich von zwei Internetanbietern mit Glasfaserkabel ausgestattet wurde. Im Keller gibt es einen Verteiler, an dem die Fasern der Anbieter ankommen und von dem je vier Fasern in alle Wohnungen abgehen. Die meisten Fasern in die Wohnungen sind nicht gepatcht. Jetzt würde ich gern meinen Internetvertrag mit einem Familienmitglied im Haus teilen, statt zwei Verträge abzuschließen. Ich stelle mir das so vor, dass das Signal aus meinem Router kommt, per Glasfaser in den Keller und von dort in die andere Wohnung geht. Funktioniert das?

Technisch funktioniert das, setzt aber etwas LWL-Grundwissen voraus. Zunächst brauchen Sie zwei sogenannte Medienkonverter mit einem RJ45-Port und einem SFP-Schacht. Sie wandeln das Signal von einem Kupferkabel (aus Ihrem Router) auf Glasfaser und in der anderen Wohnung wieder zurück. Alternativ können Sie einen kleinen Switch mit SFP-Schacht einsetzen.

Dann brauchen Sie passende SFP-Module, die eigentlichen Sender und Empfänger. Empfehlenswert sind sogenannte Bidi-Module, die über eine Faser senden und empfangen. Das geschieht auf zwei Wellenlängen, daher muss man sie immer als zusammenpassendes Paar kaufen. Vor dem Kauf müssen Sie herausfinden, welcher Kabeltyp (Singlemode oder Multimode) auf dem Weg vom Keller zu den Wohnungen liegt. In den meisten Fällen finden Sie grüne Stecker vor – dann handelt es sich um Singlemode und Stecker mit Schrägschliff (APC). Sie brauchen also SFP-Module für Singlemode mit möglichst geringer Sendeleistung (zum Beispiel Bidi für 3 Kilometer).

Zuletzt brauchen Sie noch Kabel: in den Wohnungen je ein kurzes Singlemode-Patchkabel mit einem LC/PC-Stecker und einem LC/APC-Stecker auf der anderen Seite. Für die kurze Brücke zwischen den Wohnungen im Keller fehlt noch ein Singlemode-Patchkabel mit zwei LC/APC-Steckern. Zusammen können Sie mit Materialkosten von 80 bis 100 Euro rechnen – wenn Sie sich dafür einen Anschluss sparen, lohnt sich das Projekt. Wir haben detaillierte Einführung in LWL-Begriffe zusammengestellt.

In größeren Häusern kann es eine Herausforderung sein, die richtigen LWL-Ports zu identifizieren.

(jam)