FAQ: Mähroboter im Griff

Mähroboter besser mit Draht oder ohne? Was taugt der Kleintierschutz, wie steht es um laufende Kosten und Schotterwege? Antworten auf häufige Leserfragen.

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(Bild: FrankHH/Shutterstock.com)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Sven Hansen
Inhaltsverzeichnis

Rasenmähroboter sind bequem, doch die Auswahl ist nicht ganz einfach und die Modellvielfalt wächst. Neuerdings soll eine deutlich erweiterte Sensorik die aufwendige Installation des Begrenzungsdrahts überflüssig machen und Kleintiere wie Igel schützen. Aber wie gut funktioniert das und welche Alternativen gibt es? Wir beantworten die häufigsten Leserfragen zu unserem Mähroboter-Test.

Nehme ich lieber ein Modell mit Begrenzungsdraht, mit GPS oder mit Kamera?

Das kommt vor allem auf die Komplexität der zu mähenden Rasenfläche an. Drahtlosmäher sind deutlich teurer, bei einem einfachen Rechteck ist auch ein Begrenzungsdraht schnell verlegt. Je mehr Ausnahmen in den Randbereichen oder Verbotszonen in der Mitte vorliegen, desto mehr lohnt sich die Drahtlosversion. Verteilt sich die Fläche rund um das ganze Haus, muss man bei einigen Modellen jedoch auf die Abdeckung von Korrektursignal oder – im Falle des Ecovacs Goat – der UWB-Barken achten.


Wie erkennen die Mäher, wo die Rasenfläche endet?

Bei den älteren Modellen erledigt das ein Antennensignal auf dem Begrenzungsdraht: Überfährt der Mäher den Draht, schlägt die Sensorik im Inneren an und er macht kehrt. Drahtlosmäher verfolgen im Wesentlichen zwei Strategien, um den Draht zu ersetzen: Die einen nutzen ein Ortungssystem (unter anderem GPS), um die Position des Mähers zu bestimmen. Bei der Einrichtung fährt man die virtuelle Grenze einmal ab, um sie im Mäher zu hinterlegen. Die anderen fahren chaotisch durch den Garten und erkennen per Kamera die zu mähende Fläche.


Ich habe meinen Begrenzungsdraht versehentlich beschädigt. Wie flicke ich ihn?

Das Flicken an sich ist kein Problem: Der Handel bietet mit Dichtstoff gefüllte Pressklemmen, mit denen man Schadstellen überbrücken kann. Jede dieser Klemmen schwächt potenziell das Antennensignal, eines Tages ist ein neuer Draht fällig. Das Kernproblem besteht darin, die Schadstelle zu finden, wenn sie etwa durch Tierbiss oder Pflanzenwachstum unterirdisch entstanden ist. In der Praxis hat sich hier ein Mittelwellenradio bewährt – wohl dem, der noch ein batteriebetriebenes im Schrank liegen hat. In direkter Nähe des Drahtes sollte man bei anliegendem Antennensignal ein Brummen vernehmen und läuft den Begrenzungsdraht von der Einspeiseseite der Ladestation ab. Wenn das Brummen verstummt, hat man die Schadstelle gefunden. Viel Spaß beim Graben.


Müssen Mäher und Ladestation WLAN-Empfang haben?

Einige Modelle kommen von Haus aus mit LTE-Modulen und können direkt mit der Cloud kommunizieren. Eine Internetverbindung an der Station ist wichtig, um den Mäher mit Updates zu versorgen. Auf der gesamten Fläche muss hingegen kein WLAN vorhanden sein. Während ein Mäher mit reiner WLAN-Anbindung in einen solchen Bereich fährt, kann man ihn mit der App allerdings nicht aus der Ferne steuern.


Sollte die Ladestation überdacht oder schattig aufgestellt werden?

Hier besteht bei den Drahtlosmähern oft ein Zielkonflikt. Das getestete Modell von Stiga etwa empfängt die für die korrekte Ortsbestimmung nötigen Korrekturdaten über ein Sat-Empfangsmodul in der Ladestation. Den besten Empfang hat man bei freier Sicht in den Himmel, also eigentlich in der Grundstücksmitte. Generell sollte man den Mäher allerdings nicht in der prallen Sonne, sondern an einem geschützten Ort positionieren. An sonnigen Tagen kann er ansonsten überhitzen und das Batteriemanagement verweigert den Aufladevorgang in der Station, um den Akku zu schützen.


Ich habe einige Schotterwege in meinem Garten. Kommen da alle Modelle gleich gut drüber hinweg?

Das Stichwort heißt hier "Multizonenverwaltung". Einige Modelle können mehrere Mähzonen unterscheiden und sich autonom von einer zur anderen Zone bewegen. Bei der älteren Generation war das Anlegen der verbindenden Korridore oft ein Problem. Bei den meisten modernen Drahtlosmähern genügt das Anlegen eines Pfades in der App.

Bei einigen Mährobotern lassen sich unterschiedliche Mähzonen anlegen und über Pfade in der App miteinander verbinden.

Gibt es Modelle, deren Kamerabild ich mir anzeigen lassen kann, um bei unserem Wochenendhaus den Garten zu beobachten?

Tatsächlich bot nur der Ecovacs Goat im Test eine solche Überwachungsfunktion, allerdings waren die Bilder der Panoramakamera von schlechter Qualität. Personen im Garten kann man damit nicht sicher erkennen, grob nach dem Rechten schauen kann man schon.


Sind die Mäher ohne Begrenzungsdraht besser, wenn es um den Schutz von Igeln geht?

Ja und nein. Aus unserer Erfahrung sind sie immer dann besser, wenn sie mechanische Schutzmaßnahmen herkömmlicher Mäher – wie etwa die Schutzhaube – mit den erweiterten Möglichkeiten der Kollisionsvermeidung kombinieren. Andersherum gesagt: Die Erkennungsleistung von KI-basierten Systemen, die über Kamera, Lidar oder Radar arbeiten, funktioniert noch nicht zuverlässig genug. Wenn das Grundstück auch Tummelplatz für Kleintiere ist, sollte man ein Gerät mit empfindlicher Stoßsensorik einsetzen und einige Tipps zum Kleintierschutz beherzigen.

Die erweiterte Sensorik konnte Kollisionen bei unseren Tests nicht zuverlässig verhindern. Kommt es zum Kontakt, sind die Stoß- und Haubensensoren gefragt.

Muss mein Grundstück besondere Voraussetzungen erfüllen, um einen Drahtlosmäher zu betreiben?

Da man entweder durch virtuelle Zäune oder im Falle der Mäher von Worx und Einhell mit Magnetbändern gezielt Sperrzonen setzen kann, eigentlich nicht. Die feinen Klingen an den Mähscheiben mögen natürlich keine Steine und das von den Herstellern angegebene maximale Gefälle sollte man nicht überschreiten; das gilt aber auch für Drahtmäher. Beide oben erwähnten Modelle sind eher etwas für Gärten mit klaren optischen Abgrenzungen, da sie ihr Umfeld selbst erkunden. Geht die Rasenfläche fließend in die Uferzone des Gartenteiches über, haben sie Probleme. Ist die Rasenfläche mit Kantsteinen abgegrenzt, schaut es besser aus.


Fallen bei Robotern ohne Draht laufende Kosten an?

Bei Modellen mit Mobilfunkanbindung muss man genau hinschauen. Meist sind Kommunikationskosten in den ersten Jahren im Kaufpreis enthalten, später können laufende Kosten anfallen. Bis auf den Mäher von Stiga liefen alle Mäher auch ohne die Mobilfunkanbindung, über die eher Komfortfunktionen wie die Fernsteuerung per App abgebildet werden. Ist der Stiga-Mäher am Ende seines Stundenkontingentes angekommen, hört er auf zu mähen und man muss nachkaufen.


Welche Vorteile bietet ein Mähroboter ohne Begrenzungsdraht?

Die deutlich schnellere Ersteinrichtung ist ein klarer Vorteil der Drahtlosmäher. Ferner können die Modelle mit Kartendarstellung in der App auch virtuelle Sperrzonen verwalten, die man – etwa um einen temporär aufgestellten Gartenpavillon – ein- und ausschalten kann. Bei den Modellen von Husqvarna und Segway ließen sich die virtuellen Grenzen zudem bequem über die App korrigieren. Auch hier bieten die Modelle mit Begrenzungsdraht deutlich weniger Flexibilität. Schlussendlich arbeiten die Geräte langfristig zuverlässiger, denn jeder Begrenzungsdraht fällt eines Tages aus; durch mechanische Belastung, Wurzelbildung, versehentliche Spatenstiche oder Nagerbisse.


Wenn ich einen Roboter mit Kamera betreibe, muss ich meine Nachbarn um Erlaubnis fragen, weil deren Grundstück eventuell mitgefilmt wird?

Wenn Sie die Überwachungsfunktion des Goat von Ecoflow nutzen wollen, in jedem Fall. Hier gelten dieselben Regeln wie etwa bei einer Türklingelkamera. Die anlassunabhängige Aufzeichnung von Video auf fremdem Privatbesitz oder im öffentlichen Raum ist untersagt. Die übrigen Geräte verarbeiten die Daten nur intern für die Objekterkennung und fallen nicht unter diese Auflagen.


Welches sind besonders leise Robomäher, damit ich nachts die Nachbarn nicht verärgere?

Mähroboter sollten aus Tierschutzgründen nachts generell in der Ladestation bleiben.


Gibt es Modelle, die den Schnitt einsammeln, statt ihn auf dem Rasen liegen zu lassen?

Generell arbeiten die Roboter nach dem Mulchprinzip. Da sie vergleichsweise häufig fahren, kann der kurze Rasenschnitt einfach auf der Fläche verbleiben. Das Gerät von Ecoflow hat als einziges einen optionalen Fangkorb. Der ist allerdings nur umständlich zu montieren und so klein dimensioniert, dass man ihn ständig ausleeren muss. Mit dem Laubbesen ist man deutlich schneller unterwegs.

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(sha)