"Völlig unverantwortlich": KI-generierte Pilzratgeber bei Amazon angeboten

Auf Amazon wurden mehrere englischsprachige Pilzratgeber gesperrt, die offenbar aus einem KI-Textgenerator stammen. Die Tipps waren teilweise lebensgefährlich.

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KI-generierter Pilzratgeber auf Tablet

(Bild: Evgeny Atamanenko/Shutterstock.com/heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Unter den auf Amazon angebotenen Büchern tauchen inzwischen offenbar auch immer Ratgeber auf, darunter solche fürs Pilzesammeln, mit potenziell lebensgefährlichen Folgen. Das berichtet der Guardian, erste Hinweise auf derartige Werke gab es vorher bereits auf Reddit. In einem Fall wurden demnach in solch einem Buch der "Geruch und Geschmack" als Hilfsmittel bei der Identifizierung einer Pilzsorte angegeben, obwohl man einen möglicherweise hochgiftigen Pilz so natürlich nicht identifizieren sollte. In einem anderen Fall sei ein unter Naturschutz stehender Pilz als sammelbar empfohlen worden. Amazon hat auf die Berichte offenbar reagiert und die namentlich genannten Titel inzwischen entfernt.

Auf die teilweise gefährlichen Werke aufmerksam gemacht hatte vergangene Woche die New Yorker Gesellschaft für Mykologie (Pilzwissenschaft). In einem Beitrag auf X (vormals Twitter) hat die Organisation davor gewarnt, dass Amazon und andere Händler von KI-generierten Pilzratgebern und Pilzidentifizierungsbüchern "überschwemmt" würden. Man solle nur Werke von bekannten Autoren und Sammlern kaufen, "das kann buchstäblich über Leben und Tod entscheiden". Denn teilweise können die Unterschiede zwischen essbaren und giftigen Pilzen sehr subtil sein, zitiert der Guardian einen Experten. Die entdeckten Bücher seien "völlig unverantwortlich".

Ratgeber mit potenziell tödlichen Tipps sind die neueste Wendung einer seit Monaten zu beobachtenden Entwicklung. Seit der breiten Verfügbarkeit von KI-Technik wie ChatGPT tauchen vor allem bei Amazon immer wieder Bücher im Angebot auf, die explizit oder zumindest offensichtlich aus einem KI-Textgenerator stammen. Anfangs war vor allem die Menge der Titel ein Problem, auch wenn häufig auf die KI-Beteiligung hingewiesen wurden. Später meldeten sich bekannte Autoren und Autorinnen, die entdeckt hatten, dass unter ihrem Namen Bücher mit ihrem Schreibstil veröffentlicht wurden. Einen bei Amazon eingeforderten besseren Schutz gibt es bislang nicht. Fraglich ist, ob sich das mit der Entdeckung der potenziell tödlichen Ratgeber jetzt ändert.

(mho)