Understatement

Für manche Aufgaben sind PDAs zu klein, Standard-Notebooks wiederum zu groß oder zu schwer. In dieser Nische sollen sich Subnotebooks etablieren. iX hat sich acht davon angesehen.

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Von
  • Christian Kirsch

Nach oben hin scheint es fast keine Grenze zu geben: Nachdem Apple als erste Firma ein 17"-Notebook vorstellte, zogen andere Hersteller nach. Inzwischen gibt es 19-Zöller. Am anderen Ende der Skala ist jedoch bei 10 Zoll Schluss - vollwertige Rechner mit kleineren Bildschirme bietet zurzeit niemand an. Zielgruppe der Winzlinge sind Manager, die Wert auf Understatement legen, und Reisende, denen leichtes Gepäck wichtig ist.

Für den Test fanden acht Geräte mit Bildschirmdiagonalen zwischen 10 und 13 Zoll den Weg in die Redaktion. Bis auf eines waren alle mit Windows XP Professional ausgestattet. Sie kamen mit Outlook-Express und Internet Explorer. Für das Mail-Lesen von unterwegs ist Outlook-Express nur bedingt geeignet, da es keine verschlüsselten IMAP-Verbindungen unterstützt. Auch die Hardware ähnelte sich bei den Mainstream-Notebooks - die meisten kamen mit Intels Centrino-Chipsatz. Unterschiede gab es vor allem bei der Ausrüstung mit Peripherie und deren Einbindung.

Das gilt gleichermaßen für Abwesendes: Vielen Geräten fehlt ein CD-Laufwerk. Praktisch sind sie damit nicht benutzbar, denn weder lässt sich neue Software auf ihnen installieren, noch das vorinstallierte Windows per Recovery-CD reparieren. Für den Test nutzten wir in diesen Fällen ein selbstgebautes USB-CD-ROM-Laufwerk, von dem bis auf eines alle Notebooks anstandslos booteten, was die Installation von Linux erleichterte.

Durch Fehlen zeichnet sich zudem in fast allen Fällen die Dokumentation aus: Bis auf einen vertrauen alle Hersteller auf Online-Beschreibungen. Folglich haben Anwender bei einem nicht startenden Rechner keine Chance, Lösungsmöglichkeiten nachzuschlagen. Da müssen die Hersteller noch einiges von Waschmaschinen- und HiFi-Firmen lernen.

Neben Software, vor allem Büroprogrammen, braucht man zum Arbeiten mit den Winzlingen diverse Netzzugänge, möglichst lange Akkulaufzeiten, Wechsellaufwerke und eine ergonomische Bedienung. Ausgerechnet Office-Programme bringt jedoch keiner der Testkandidaten mit. Anschlüsse für 10- und 100-Mbps-Ethernet sind Standard, ein integriertes Modem ebenso.

Windows XP ist zwar nach wie vor unwidersprochener Herr des Desktop, viele Entwickler können jedoch gut darauf verzichten und sind häufig mit Linux glücklicher. Im Test ging es deshalb auch darum, wie das freie Betriebssystem mit aktuellen Notebooks zurechtkommt. Zumindest während der Untersuchung galt dabei für alle Centrino-Modelle: Kein WLAN mit Linux. Inzwischen hat jedoch die Firma Linuxant (www.linuxant.com) einen Wrapper herausgebracht, mit dem sich die WLAN-Treiber für Windows unter dem freien Betriebssystem einsetzen lassen sollen. Zudem arbeitet Intel laut eigener Aussage seit Mitte September an passenden Treibern - es gibt also Hoffnung.

Ähnlich sieht es mit Bluetooth aus: Unter Windows wie Linux lassen sich USB-Module im Prinzip gleichermaßen einsetzen. Während im ersten Fall jedoch der Hersteller in der Regel Software zum Übertragen von Dateien et cetera mitliefert, steht es unter Linux damit bislang schlecht: Machbar ist zwar vieles, aber nahtlose Integration ins Betriebssystem oder gar ein GUI fehlt. Entwickler stört das vermutlich wenig, Anwender hält es sicherlich von der Bluetooth-Nutzung ab.

Schließlich sollten Anhänger freier Software darauf achten, ein möglichst aktuelles Betriebssystem aufzuspielen. Der von Suse mit seinem 8.2er-Linux gelieferte Kernel 2.4.20 konnte bei vielen IDE-Controllern kein DMA einstellen, sodass die Platten gemächlich dahinschlichen. Ein aktuelles Suse 9.0 (wahlweise ein selbst übersetzter Kernel 2.4.22) behebt diese Schwäche und lässt die Disks so schnell drehen wie unter Windows.

Zum Testen der Leistungsfähigkeit diente unter Windows der Mobilemark-Benchmark von Bapco. Er führt verschiedene typische Aufgaben aus, beispielsweise Suchen und Ersetzen in Word-Dokumenten oder Versenden von Mails. Dabei ermittelt dieses Programm gleichzeitig die Akkulaufzeit. Unter Linux kam die iX-SSBA zum Einsatz. Davon geben die Grafiken die Bonnie-Ergebnisse für das Lesen und Schreiben von Blöcken sowie die Dhrystones wieder, sodass sich ein Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Platten und vom Rechentempo gewinnen lässt. Zusätzlich zeigt ein kompletter Durchgang der Kernelübersetzung, wie sich das Gerät mit einer wirklichen Anwendung verhielt.

Wie es um die Subnotebooks im Einzelnen bestellt ist, beschreibt der Artikel in der Printversion - inklusive Benchmark und Bewertung. (ck)