Der WLAN-Thermostat

Honeywell und OPower haben eine Smartphone-App entwickelt, mit der sich die heimische Heizung kontrollieren lässt.

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Von
  • Martin LaMonica
  • Narayanan Suresh

Honeywell und OPower haben eine Smartphone-App entwickelt, mit der sich die heimische Heizung kontrollieren lässt.

Der Klimatechnikriese Honeywell hat zusammen mit dem Softwarehersteller OPower eine neue Energiemanagementplattform vorgestellt, mit der sich intelligente Temperaturregler im Haushalt steuern lassen. Der Thermostat lässt sich nicht nur programmieren, um Heiz- und Kühlperioden zu bestimmen, sondern hängt über den heimischen Breitbandanschluss auch am Internet. So können Energieversorger eigene Dienste anbieten. Die OPower-Software bietet unter anderem die Möglichkeit, anhand eines Fragebogens personalisierte Energiespartipps zu liefern. Versorger können außerdem Sparprogramme offerieren, bei denen Kunden zu Spitzenzeiten Rabatte erhalten können, wenn sie ihr Gerät freiwillig herunterdrehen.

Die Idee dabei ist, die Nutzer über einfach zu bedienende Smartphone- und Tablet-Apps zur Teilnahme an "grünen" Maßnahmen zu bewegen. Das ist besonders wichtig in den USA, wo kaum ein Haus ohne Klimaanlage auskommt, so dass sowohl im Sommer als auch im Winter viel Energie verbraucht wird. Programmierbare Temperaturregler sind schon seit Jahren auf dem Markt, doch die meisten werden gar nicht verwendet, weil die Einstellung zu kompliziert ist. Geräte wie der bislang nur in Amerika angebotene Nest zeigen aber, dass es durchaus ein Interesse an der Technik gibt, solange sie nur kundenfreundlich ist.

Intelligente Temperaturregler werden keine intelligenten Stromzähler ersetzen, in die viele Stromkonzerne schon allein zur automatisierten Abrechnung viel Geld gesteckt haben. Die Technik hilft Versorgern aber, direkter mit der Kundschaft zu kommunizieren und neue Angebotsmodelle zu etablieren. OPower und Honeywell sind hier in den USA nicht die einzigen Lieferanten: So hat etwa das Unternehmen Comverge eine neue Softwareplattform vorgestellt, die sogenannte Demand-Response-Programme erlaubt, bei denen sich Preise je nach Nachfrage verändern.

Der kalifornische Energiekonzern Pacific Gas & Electric hat bereits Millionen von intelligenten Stromzählern installiert und testet nun zusätzlich das Honeywell-OPower-System. Das Unternehmen erhofft sich so eine Reduktion des Endkundenverbrauchs bei Strom und Gas um fünf Prozent. Weil die Energiedaten automatisch gesammelt und analysiert werden können, lassen sich solche Einsparungen genau nachprüfen – sowohl auf den Monat gerechnet als auch auf Spitzenzeiten.

Ein anderer Versorger, NV Energy aus Las Vegas, setzt auf eine Software namens EcoFactor, die bald in 10.000 Heimen eingesetzt werden soll – in Verbindung mit intelligenten Temperaturreglern. Andere Anbieter in den USA sind EnergyHub, Bidgely oder die bereits erwähnte Firma Nest, die mittlerweile eine Partnerschaft mit dem Energieanbieter Reliant eingegangen ist.

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