colspan=2: Die Kerbe
Manchmal kommt unsere Arbeit mit Problemen in Berührung, die nicht unsere sind. Was wir schon mal mit Android-Browsern hatten, haben wir dieser Tage mit Apple-Hardware. Finger weg.
- Jens Oliver Meiert
Manchmal kommt unsere Arbeit mit Problemen in Berührung, die nicht unsere sind. Was wir schon mal mit Android-Browsern hatten, haben wir dieser Tage mit Apple-Hardware. Finger weg.
Vor nicht mehr ganz so kurzem – da hinkt diese Kolumne hinterher, um den Punkt noch schnell anzumerken – machte das iPhone X auch mal unter Webentwicklern die Runde. Nicht als neue Anschaffung, sondern als neue Herausforderung. Warum? "The notch", die Kerbe, die Aussparung, wie Chris Coyier auf CSS-Tricks schrieb.
Das Problem? Mit dem neuen iPhone und seinem bis an den Geräterand reichenden Display gibt es einen Bildschirmbereich, der nicht umfasst wird – eine kleine Kerbe oben eben. Unschön. Unästhetisch. Unerwünscht.
Natürlich waren wir als lösungsorientierte Entwickler gleich dabei zu tüfteln. Und man kann sich der Kerbe mittels Hintergrundfarben, dem proprietären safe-area-inset oder viewport-fit=cover annehmen.
Verständlich – aber. Sollten wir das tun? Hatten wir den Spuk nicht schon, zum Beispiel mit dem erzwungenen Verstecken der Adresszeile in Android-Browsern, den Webentwickler vor Jahren bereits ganz ähnlich unnötig mit Code bekämpften?
Ja. Das Problem hier ist nicht unseres. Hier wurde ein Problem diesmal nicht auf Browser-, sondern auf Hardware-Seite eingeführt, und dieses Problem will auf Hardware-Seite behoben werden. Das ändert sich auch nicht dadurch, dass man was machen kann. Die Arbeit ist zudem garantiert doppelt: Fix einspielen, Fix entfernen.
Es ist wichtig zu erkennen, wann ein Problem unseres ist.