Softwareentwicklung: Interviews zur JavaLand-Konferenz 2024

Die JavaLand-Konferenz steht kurz bevor, wir haben mit einigen Community-Vertretern über die Konferenz gesprochen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht

(Bild: peampath2812/Shutterstock.com)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Falk Sippach
  • Hendrik Ebbers

Zum runden JavaLand-Jubiläum haben wir mit Gregor Trefs, Sandra Ahlgrimm, Thomas Much und Gerd Aschemann gesprochen. Sie berichten über ihre bisherigen Erfahrungen und warum sie auch in diesem Jahr wieder dabei sein werden.

Neuigkeiten von der Insel - Hendrik Ebbers & Falk Sippach

Hendrik Ebbers ist Java Champion, JCP Expert Group Member und wurde mehrfach als Rockstar-Speaker der JavaOne ausgezeichnet. Mit seinem eigenen Unternehmen Open Elements hilft Hendrik aktuell den Hedera Hashgraph zu gestalten und dessen Services der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Falk Sippach ist bei der embarc Software Consulting GmbH als Softwarearchitekt, Berater und Trainer stets auf der Suche nach dem Funken Leidenschaft, den er bei seinen Teilnehmern, Kunden und Kollegen entfachen kann. Bereits seit über 15 Jahren unterstützt er in meist agilen Softwareentwicklungsprojekten im Java-Umfeld.

Javaland 2024 - Warum bist du dabei?

Gregor Trefs: Meinen ersten Vortrag auf einer Konferenz habe ich tatsächlich auf dem JavaLand gehalten. Und über mehrere Jahre hinweg habe ich zusammen mit Falk einen Workshop durchgeführt, der Java-Programmierern die Grundlagen der funktionalen Programmierung näherbringen sollte. Die Offenheit und positive Atmosphäre der Veranstaltung haben mich immer beeindruckt. Die lebhaften Diskussionen und vielfältigen Perspektiven empfinde ich als äußerst bereichernd. Deshalb habe ich in diesem Jahr eine Deep Dive Session zum Thema "Stateful Property Based Testing und Refactoring" eingereicht. Über einfache Beispiele hinaus zeige ich, wie Property Based Testing in zustandsbehafteten Umgebungen eingesetzt werden kann und wie man jqwik geschickt für Refactoring-Zwecke nutzt.

Sandra Ahlgrimm: Mit die wichtigste Java-Community-Konferenz wollte ich nicht verpassen.

Thomas Much: JavaLand macht einfach Spaß! Die lockere Atmosphäre, die abwechslungsreichen Formate, die Speaker und Teilnehmer aus dem In- und Ausland – das ist jedes Jahr wieder schön zu erleben, und zwar sowohl als Teilnehmer als auch als Speaker. Die Lockerheit und Vielfalt trägt vielleicht auch dazu bei, dass man nicht nur alte Bekannte gerne wieder trifft, sondern dass man auch regelmäßig mit neuen Menschen in den Austausch kommt.

Außerdem findet das JavaLand immer früh im Jahr statt, nach der Winter-Verschnaufpause, wenn der persönliche Akku wieder aufgeladen ist und die neuen Ideen sprudeln. Mit der Verschiebung in diesem Jahr ist das gerade noch so im Zeitrahmen.

Gerd Aschemann: JavaLand ist für mich immer einer der Höhepunkt des Konferenzjahres. Ich freue mich neben spannenden Vorträgen vor allem auch auf die abwechslungsreichen Community-Events. Ich genieße es, mit Gleichgesinnten Neues zu entdecken und mich in entspannter Atmosphäre austauschen zu können.

Dieses Jahr feiert das Javaland sein 10-jähriges Bestehen. Du bist ja jetzt schon seit einigen Jahren quasi Stammgast. Wie hat sich das JavaLand in den 10 Jahren entwickelt?

Gregor Trefs: Seit meinem ersten Besuch im Jahr 2016 hat sich das JavaLand wirklich gut entwickelt. Die Anzahl der Besucher ist gestiegen, es gibt mehr Attraktionen und Highlights im Rahmenprogramm. Die Möglichkeit, Vorträge online zu verfolgen, macht die Teilnahme flexibler. Es ist schön zu sehen, wie die Konferenz wächst und sich weiterentwickelt.

Sandra Ahlgrimm: Meine erste JavaLand-Konferenz musste noch als CyberLand abgehalten werden. Nun habe ich sie bereits im Phantasialand erlebt und bin gespannt, was der neue Standort bereithält. Thematisch war die JavaLand-Konferenz schon immer topaktuell. Daher freue ich mich auch dieses Jahr wieder auf spannende „Aimpulse“.

Thomas Much: Ich bin seit 2016 dabei, die ersten beiden Jahre habe ich also (leider!) verpasst. Größer geworden ist es auf jeden Fall! Gleich geblieben ist die Quirligkeit; man spürt förmlich die Energie auf dem Konferenzgelände. Und damit diese Energie erhalten bleibt, muss sich die Konferenz in vielen kleinen, vielleicht gar nicht so auffälligen Dingen weiterentwickelt haben.

Eine Entwicklung möchte ich dann aber doch hervorheben: Das Newcomer-Programm, bei dem erstmaligen Konferenz-Speakern eine Bühne geboten wird, damit sie Erfahrung sammeln können. Das sorgt für Bodenhaftung bei der Konferenz, bietet den Zuhörern Abwechslung (die Newcomer-Vorträge waren in den letzten Jahren absolut sehenswert!) – und nebenbei zieht sich das JavaLand dadurch die nächste Generation Top-Speaker heran.

Besonders freut mich, dass ich dieses Jahr meinem Kollegen Karl als Newcomer-Mentor zur Seite stehen darf. Karl bringt Bühnenerfahrung als Musiker mit, das merkt man bei den Vorbereitungen. Nun zu erleben, wie akribisch er sich auf seinen ersten Konferenzvortrag vorbereitet, lässt jedem Mentor das Herz aufgehen (@Karl: No pressure! 😉)

Gerd Aschemann: Die JavaLand-Konferenz war schon von Anfang an auf einem hohen Niveau, hat aber auch immer wieder Neues gewagt, manches hat funktioniert, anderes auch mal nicht. Es ist wie im realen Leben der Softwareentwicklung: JavaLand stößt immer wieder in unbekannte Regionen des kollaborativen Austauschs vor. Besonders freue ich mich, dass letztes Jahr unsere “Unkonferenz in der Konferenz” so besonders gut ankam, dass alle Beteiligten quasi von Tobias und mir verlangt haben, dass wir das wiederholen.

Das JavaLand hat dieses Jahr ja eine neue Location. Wie sind hier deine Erwartungen?

Gregor Trefs: Ich bin neugierig darauf, wie JavaLand am Nürburgring ablaufen wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Wege zu den verschiedenen Vortragsorten jetzt etwas kürzer ausfallen werden im Vergleich zum Phantasialand, wo man am Ende des Tages oft genug seine 10.000 Schritte erreicht hatte. In Bezug auf Konferenzen habe ich immer die Erwartung, etwas Neues zu lernen, selbst wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Außerdem war ich bisher noch nie am Nürburgring und bin wirklich gespannt darauf, die Rennstrecke zu erleben.

Sandra Ahlgrimm: Es wird schwierig sein, mit dem Phantasialand mitzuhalten - aber unmöglich ist es nicht!

Thomas Much: Ich hoffe, dass auch die neue Location am Nürburgring einen kreativen Rahmen zum Lernen und Netzwerken bietet – gerne wieder mit einer Mischung von drinnen und draußen, von großen Vortragssälen, wuseligen Plätzen und ruhigen Rückzugsmöglichkeiten. Und wenn am Abend wieder ein nettes Get-together mit guter Musik geboten wird, habe ich da auch nichts gegen.

Die Anfahrt ist allerdings für einen ÖPNV- und Bahnfahrer wie mich in diesem Jahr eine besondere Herausforderung, zumindest fühlt sich das ein wenig so an. Ich habe aber volles Vertrauen in das Orga-Team, dass das mit den Shuttle-Bussen hin und zurück gut klappen wird (und natürlich habe ich meine Shuttle-Tickets schon gekauft).

Alles in allem: Ich erwarte nichts weniger, als dass es einfach wieder richtig gut wird.

Gerd Aschemann: Es ist natürlich ein wenig schade, dass wir hier das gewohnte Umfeld mit seinen Attraktionen, Fahrgeschäften und Plätzen zum Austausch (Cafés, Hackergarten, …) verlassen. Da wir im Vorfeld Räume für unsere eigene Community-Veranstaltung gesucht haben, konnte ich mir aber einen sehr guten Überblick über die Location verschaffen, die viele neue Optionen bietet. Ich freue mich, dass die JavaLand auch hier offen ist.

Das JavaLand versucht sich, als Communty-Konferenz ja immer wieder von anderen Konferenzen abzuheben. Was fällt dir in diesem Zusammenhang besonders auf?

Gregor Trefs: Das JavaLand bemüht sich immer sehr um Feedback, nimmt Kritik an, probiert sich stetig zu verbessern und experimentiert. Ein Jahr blieb in meiner Erinnerung haften, als hinter dem Karussell ein eigens für die Community konzipiertes Zelt aufgebaut wurde. Aufgrund der doch kühlen Märztemperaturen wurde es, im nächsten Jahr, wieder entfernt. Dennoch empfand ich es als bemerkenswert, dass dieses Experiment eingegangen wurde, um aus den gewohnten Mustern auszubrechen.

In den iJUG-Versammlungen wird transparent über bestehende Herausforderungen berichtet und welche Unterstützung benötigt wird. Die engagierte Betreuung der User Groups durch das JavaLand beeindruckt mich besonders. Es gibt das JUG Café, wo man mit verschiedenen Java User Groups in Kontakt kommen kann. Nicht zu vergessen ist, dass der gesamte Stream von der Community gestaltet wird. So eine Beteiligung der Community bietet meines Erachtens keine andere Konferenz.

Sandra Ahlgrimm: Die Wahl der Location ist außergewöhnlich. Leider ist der Zeitraum dieses Jahr etwas ungünstig gewählt, da sie mit einer großen anderen Java Community-Konferenz zusammenfällt (Anmerkung der Redaktion: Das ist dem Weggang aus dem Phantasialand geschuldet).

Thomas Much: Es gibt Community-Events! Und zwar, ohne dass es nur "Open Space" oder andere Formate sind, bei denen sich alle – aber eher spontan – einbringen können. Sondern fest eingeplante, vorbereitete Events, bei denen in kleineren Runden oft sehr spezielle Themen diskutiert und ausprobiert werden. Und obwohl klar ist, dass diese Events keine Massen anziehen, bleiben sie seit Jahren im Programm und tragen auch dadurch zur Vielfalt vom JavaLand bei.

Gerd Aschemann: Die Community bedeutet für mich, dass Leute mit unterschiedlichsten Erfahrungen aufeinandertreffen und zu einem Austausch kommen. Die JavaLand-Konferenz hat von ihrem Aufbau und den abwechslungsreichen Veranstaltungsformen her immer schon diesen Austausch besonders gefördert.

Vielen Dank fürs Beantworten der Fragen. Wir freuen uns auf das Wiedersehen bei der JavaLand-Konferenz vom 09. bis 11. April 2024 erstmals am Nürburgring.

  • Gregor ist einer der Organisatoren der Java User Group in Mannheim und Software Development Manager. Sein erstes Programm war ein in BASIC geschriebenes Text Adventure. Inzwischen schreibt er ab und zu ein paar Artikel in seinem Blog, hält Vorträge und Workshops.
  • Sandra ist Cloud Developer Advocate bei Microsoft. Ihr fachlicher Schwerpunkt liegt vor allem auf Java in Microservicearchitekturen und Containern auf der Azure-Plattform. Sie unterstützt die Docker- und Kubernetes-Community, wann immer sie kann. Sie ist Organisatorin der JUG Berlin-Brandenburg und der Docker-Meetups in Berlin.
  • Thomas ist Technical Agile Coach für die Techniker Krankenkasse in Hamburg. Er und seine Coaching-Kolleg:innen unterstützen Teams dabei, in der Zusammenarbeit und den agilen Programmierpraktiken immer besser zu werden – unter anderem durch die Förderung von Pair- und Team-Programming, TDD und Testautomatisierung.
  • Gerd berät seine Kunden freiberuflich als Entwickler und Softwarearchitekt. Sein Schwerpunkt liegt dabei oft auf den Themen Build-/Konfigurations-/Versionsmanagement und dem Aufbau von Continuous-Integration/Delivery-Plattformen.

(rme)