Die Träume der Programmierer

Was haben der Weltraum, Ubuntu und Intentional Programming gemeinsam? Nun, sie spiegeln offenbar die Träume von Programmierern wider.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nicolai Josuttis

Ich wollte ja immer noch mal von meinem Besuch auf der letzten ACCU-Konferenz in Oxford berichten. Dort moderiere ich regelmäßig einen IT-Stammtisch, der dort in Anlehnung an eine TV-Serie "Grumpy Old Programmers" heißt.

Ein Thema sollte dieses Mal natürlich der Weltraumflug von Charles Simonyi sein, denn dieser fünfte Weltraumtourist, der gerade zu dem Zeitpunkt im Orbit war, ist der Erfinder von Word und Excel. Am Abend vor dem Stammtisch habe ich erfahren, wer noch so auf dem Panel sitzt. Dabei war auch ein gewisser Mark Shuttleworth, der mir, wie ich gestehen muss, nichts sagte. Aber ich wurde schnell aufgeklärt: Mark ist ein Multi-Millionär aus der IT-Branche, der kurz vor dem Zerplatzen der Dot-Com-Blase sein Unternehmen für etwa 500 Millionen Dollar an VeriSign verkaufte. Und – jetzt kommts – Mark Shuttleworth war der zweite Weltraumtourist.

Halten wir also mal fest: 40 Prozent aller Weltraumtouristen kommen aus der IT-Branche. Obwohl, es scheinen sogar noch mehr zu sein, denn Anousheh Ansari, die erste Weltraumtouristin, wurde auch durch Ihre Internetfirma tti zur Multi-Millionärin, und bei den anderen weiß ich es nicht ...

Und anscheinend gibt es noch weitere Gemeinsamkeiten. Beide haben Ideen, die Welt der Programmierer mit einem neuen kräftig gesponserten Projekt weiterzubringen oder besser zu machen.

  • Bei Mark Shuttleworth ist es Ubuntu, eine Linux-Version (das afrikanische Wort "Ubuntu" bedeutet übrigens "Menschlichkeit" oder "Gemeinsinn")
  • Bei Charles Simonyi ist es Intentional Programming.

Es scheint so, dass die Träume der Programmierer zum einen in der Unendlichkeit und zum anderen in Exzellenz liegen. Aber kennen wir das nicht? Ist das nicht auch die Triebfeder von Open Source? Endlich Software so entwickeln, wie wir es für richtig halten. Frei von den kommerziellen Zwängen der globalen Marktwirtschaft.

Eines möchte ich nur zu bedenken geben: Mit guter Software wird die meiste Entwicklung kommerzieller Systeme zu 90 Prozent relativ langweilig. Denn gute Architekturen führen dazu, dass wir das Ganze nur noch in der Breite anwenden. Nicht dass es da keine Herausforderungen mehr gibt. Doch da geht es mehr darum, die Essenz von Anforderungen herauszubekommen und schmutzige Kompromisse zu schließen. Und für viele sind das dann die Alpträume der Programmierer. ()