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Fahrbericht: Fiat 500X 1.4 MultiAir DCT 4x2

Weniger ist mehr

Fahrberichte Wolfgang Gomoll

Fiat hat seine Alternative zum Mini Countryman überarbeitet. Wir probierten die völlig neue Kombination 1.4 Multiair mit Doppelkupplungsgetriebe und stellen fest: Hier ist weniger mal mehr. Der Rest ist vor allem Geschmackssache

Frankfurt am Main, 29. Juli 2015 – Der Cinquecento ist wichtig für Fiat: Rund 80 Prozent der 500er werden außerhalb Italiens verkauft, von seiner Allradversion 500X gehen immerhin noch drei Viertel der Produktion ins Ausland. Fiat hat seine Alternative zum Mini Countryman nun überarbeitet. Wir probierten die neue Kombination 1.4 Multiair mit Doppelkupplungsgetriebe.

Äußerlich unverändert sei das SUV-Modell geblieben, weil die Kunden es so gewünscht haben, sagt Fiat. Das Cockpit, das im Cinquecento das Blech seines Urbilds in Hartplastik nachgebildet hat, ist im 500X näher am Gewohnten. Statt des zentralen Rundinstruments sind es die üblichen zwei, angereichert mit digitalen Elementen sind sie übersichtlich angeordnet und leicht abzulesen. So bewährt, so gut.

Neu ist die Kombination des 103 kW / 140 PS leistenden Ottomotors mit dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Die Gangwechsel verlaufen fast unmerklich und der Motor mit Abgasturbolader hat dank seines Drehmoments von 230 Nm keine Mühe mit dem 1,4 Tonnen schweren Wagen. In 9,8 Sekunden sind aus dem Stand 100 km/h erreichbar und eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Die Geräuschentwicklung bleibt dabei meist unspektakulär, bis auf ein Knurren bei starker Beschleunigung.

Fahrdynamische Verbesserung

Die Verbrauchsangabe von 5,7 Litern pro 100 Kilometer kann sich sehen lassen und selbst der zu erwartende Real-Durst von 6,5 Litern wäre nicht schlecht. Auch fahrdynamisch macht die neue Kombination einen besseren Eindruck als die 125 kW / 170 PS-Variante mit ihrer bisweilen etwas sortierschwachen Neungang-Wandlerautomatik, bei der einiges an Temperament verlorengeht. Hier ist weniger also mal mehr.

Der 4,25 Meter lange Wagen lässt sich erstaunlich leichtfüßig bewegen. Die Servolenkung fühlt sich zwar etwas synthetisch an, was typisch ist für die elektrische Unterstützung, ist aber präzise genug. Das eher stramm ausgelegte Fahrwerk verhindert zwar Wanken, kommt auf kurzen Bodenwellen aber rasch an die Grenzen seines Schluckvermögens. Wenig hilfreich beim Thema Abrollkomfort sind die zwar chic anzusehenden, aber mit einer 45er Flankenhöhe nur bedingt praxisbegabten Reifen. Der Lounge rollt auf 225/45 R18, Standard sind dagegen 215/60 R16.

Mit dem Fahrmodus-Drehrad ähnlich wie im Range Rover erlaubt der 500X die Wahl zwischen "Auto", "Sport" und "All-Weather". Damit fühlt sich der Wagen jeweils ein bisschen anders an, die Grenzen der Abstimmung werden dabei aber selbstverständlich nicht hinausgeschoben – der übliche Spielkram halt.

Preislich nah am Mini Countryman

Ausstattung wird in großer Vielfalt angeboten, so sind etwa Audiostreaming, digitaler Radioempfang, Fernlichtassistent, Totwinkelassistent, Rückfahrkamera, Spurhalte-Assistent und ein Auffahrwarnsystem oder ein Navi mit Fünf-Zoll-Bildschirm erhältlich. Beim gefahrenen 500X summieren sich die Extras auf einen Preis von 27.530 Euro – 1630 Euro mehr als das Basis-Modell "Lounge" kostet, das bereits Bi-Xenon-Licht, 18-Zoll-Alufelgen und Parksensoren hinten mitbringt. Ein Mini Countryman Cooper [1] kostet mit Automatikgetriebe (ebenfalls ohne Allradantrieb) mindestens 24.240 Euro, wird entsprechend ausgestattet aber teurer als das Wettbewerbsmodell aus Turin.


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