CES

DirectX-11-Grafikchips für Notebooks

Mit der Grafikkarten-Serie Mobility Radeon HD 5000 bringt AMD DirectX-11-Unterstützung für Notebooks.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig

Nachdem AMD bei Desktop-Grafikkarten bereits seit geraumer Zeit Modelle mit Unterstützung für Microsofts DirectX-11-Schnittstelle anbietet, folgen nun Notebook-Varianten: Zur CES präsentiert das Unternehmen die Grafikchipfamilie Mobility Radeon HD 5000.

Die schnellen High-End-Chips heißen Mobility Radeon HD 5870 und HD 5850. Ihre Bezeichnungen erinnern an die Desktop-Chips Radeon HD 5870 und HD 5850 (ohne Mobility im Namen), doch mit "nur" 800 statt 1600 Shader-Einheiten und einem 128 Bit breiten Speicherinterface sind sie technisch mit den Performance-Chips der Radeon-HD-57x0-Serie für Desktop-PCs verwandt. Dank eines auf bis zu 700 MHz (HD 5870) gesteigerten Chip-Takts sollen die beiden Notebook-Neulinge laut AMD nicht nur ihren Vorgänger Mobility Radeon HD 4870 hinter sich lassen, sondern auch Nvidias Gegenstück GeForce GTX 280M.

Letzteres basiert übrigens nicht auf der GT200-Architektur des Desktop-Chips GeForce GTX 280 (ohne M im Namen), sondern auf dem G92-Kern, der im Desktop-Markt erstmals mit dem GeForce 8800 GTS 512 zum Einsatz kam – alle 3D-Chips für Notebooks hinken der Performance von Desktop-Grafikkarten also deutlich hinterher. Immerhin sind die schnellsten Vertreter von AMD und Nvidia mittlerweile schnell genug, um auch Spiele mit anspruchsvoller 3D-Grafik ruckelfrei in 1920 × 1200 darzustellen – das müssen sie aber auch, weil viele Notebook-Hersteller hoch auflösende Panels in ihre Gaming-Notebooks mit 17- oder 18-Zoll-Bildschirmen einbauen.

Die Mittelklasse-Chips Mobility Radeon HD 5770, HD 5750 und HD 5650 haben 400 Shader-Einheiten, damit sollten sie schneller rechnen als die derzeit in Notebooks weit verbreiteten Modelle HD 4670 und HD 4650. Trotz DirectX-11-Unterstützung dürften sie allerdings schon mit anspruchvollen DirectX-9- und -10-Titeln bei hohen Details und Auflösungen überfordert sein. Dies gilt erst recht für die noch langsameren Varianten HD 5470, HD 5450 und HD 5430.

Über den maximalen Stromverbrauch der Grafikchips hält sich AMD bedeckt, doch sie dürften auf dem Niveau der Vorgänger liegen: rund 8 Watt für die langsamsten Varianten bis hinauf zu rund 65 Watt für das Flaggschiff HD 5870. Die Leistungsaufnahme im Leerlauf ist ebenfalls nicht bekannt; es bleibt zu hoffen, dass sie auf ähnlich gutem Niveau wie bei der Vorgängergeneration HD 4000 bleibt.

Bereits jetzt haben etliche Notebooks zusätzlich zum eingebauten Bildschirm eine VGA- und eine HDMI-Buchse, nur kann man alle drei nicht gleichzeitig nutzen. Dies könnte sich mit den HD-5000-Chips ändern, denn dank Eyefinity unterstützen alle Modelle mehr als zwei Monitore: Die HD-5400-Chips können bis zu vier Displays, die anderen gar bis zu sechs Bildschirme ansteuern. Es kommt allerdings auf den jeweiligen Notebook-Hersteller an, ob er auch so viele Ausgänge vorsieht.

Außer den Grafikchips selbst kündigt AMD zudem an, seine mobilen Grafikchips künftig mit den offiziellen Catalyst-Referenztreibern zu unterstützen. Bislang waren Nutzer auf den Support der Notebook-Hersteller angewiesen, die aber selten andere Treiber als die anbieten, mit den das jeweilige Notebook bereits ausgeliefert wurde – Bugfixes und Performance-Optimierungen für neuere Spiele blieben Notebook-Zockern somit verwehrt. Konkurrent Nvidia bietet seit Ende 2008 Referenztreiber für mobile Geforce-Chips an.

Ab wann die neuen HD-5000-Grafikchips ihren Weg in Notebooks und damit in den Handel finden werden, sagt AMD nicht. Bei den vergangenen Generationen dauerte es mitunter ein halbes Jahr, bis einige Familienmitglieder verfügbar waren. Diesmal dürfte es nicht anders sein: Ein großer Notebook-Hersteller ließ unter der Hand verlauten, dass er mit den schnelleren HD-5000-Modellen nicht vor Mitte 2010 rechne. (mue)