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IFA 2015: Asus stellt MU-MIMO-Router mit Broadcom-Chipsatz vor

Ein Router-Hersteller nach dem anderen kündigt dieser Tage Router mit der MU-MIMO-Technik an, die Clients mit gerichtetem Datenstrom versorgt. Asus demonstriert ein Modell, das unter anderem zwei Leitungen für ausgehenden Internet-Verkehr bündelt.

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Router

(Bild: Asus)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Klan

Der taiwanische Hersteller Asus präsentiert auf der IFA den nächsten Router mit Multi-User-MIMO-Tehnik. Das mit einem Broadcom-Chipsatz ausgestattete Modell RT-AC5300 arbeitet mit gleich zwei Funkmodulen im 5-GHz-Band und einem 2,4-GHz-Funkmodul. Alle drei Module und beide Bänder zusammengenommen, soll er brutto bis zu 5334 MBit/s übertragen.

Asus hat dem RT-AC5300 gleich acht Antennen spendiert, vier für den Sendemodus, vier für den Empfangsmodus. Insgesamt deckt er laut Hersteller bis zu 500 Quadratmeter ab. WLAN-Clients versorgt er nicht wie bisher im WLAN-Bereich üblich nacheinander, sondern simultan gemäß der MU-MIMO-Spezifikation. Die Eckwerte des Geräts entsprechen denen, die Broadcom auf der Computex anlässlich der Vorstellung seines ersten MU-MIMO-Chipsatzes nannte (BCM47094).

Die Präsentation steht in einer Reihe mit den MU-MIMO-Ankündigungen von D-Link und seinem Router-Modell DIR-895L, den beiden MU-MIMO-fähigen Fritzbox-Routern sowie dem TP-Link VR2600v. Bereits im Handel befindet sich das MU-MIMO-Modell EA8500 von Linksys.

Die angegebene Maximal-Geschwindigkeit erreicht der Asus RT-AC5300 nur mit proprietären Tricks. Nur so liefert er pro 5-GHz-Funkzelle brutto bis zu 2167 MBit/s. Dafür verwendet er vier räumlich unabhängige Datenströme (4-Stream-MIMO) und moduliert die Daten mittels QAM1024 auf das Signal auf. Diese auch als NitroQAM bezeichnete Technik ist nicht standardisiert, sondern eine Chipsatz-abhängige Erweiterung. Standardkonform bringen es Router im 5-GHz-Band mit vier Streams auf höchstens 1733 MBit/s brutto.

Ähnlich verhält es sich im 2,4-GHz-Band. Dabei liefert NitroQAM maximal 1 GBit/s per 4-Stream-MIMO. Der IEEE-Standard 802.11n spezifiziert für das 2,4-GHz-Band bisher lediglich die deutlich langsamere, aber auch weit robustere QAM64-Modulation. Per 11n-Technik erreicht der maximal 600 MBit/s brutto. Mit dem ebenfalls proprietären QAM256 erreicht der Router bis zu 800 MBit/s brutto.

Mittels MU-MIMO versorgt der Router mehrere WLAN-Clients gleichzeitig mit Daten; normalerweise bedienen WLAN-Basen die Gegenstellen nur der Reihe nach ab, sodass der Durchsatz deutlich geringer ausfällt. Wie er die MU-MIMO-Technik im Detail einsetzt, erklärt Asus bisher nicht. Denkbar ist beispielsweise, dass er bis zu vier Clients je 433 MBit/s brutto zukommen lässt oder zwei Clients je 867 MBit/s brutto.

Inhalte von USB-Datenträgern gibt der 4-Stream-Router Asus RT-AC5300 wahlweise per DLNA, Samba oder FTP im LAN frei.

(Bild: Asus)

Mit der Außenwelt kommuniziert der AT-AC5300 über einen Gigabit-WAN-Port; für das LAN sind vier Gigabit-Ethernet-Anschlüsse integriert. Davon lassen sich auch zwei per Link-Aggregation koppeln. USB-Geräte finden über einen USB-3.0-Port und eine USB-2.0-Buchse Anschluss. Auf den Inhalt darüber angekoppelter Speichermedien kann man wie üblich per SMB-Freigabe zugreifen, ein Druck-Server ist ebenfalls eingebaut.

Ein optional per USB angeschlossenes Mobilfunkmodem springt ein, wenn die Hauptleitung ins Internet ausgefallen ist (Failover). Alternativ lässt es sich mit der Haupt-Internetleitung bündeln und dann im Lastverteilungsmodus betreiben (Loadbalancing), bei dem einzelne ausgehende IP-Verbindungen auf die beiden Leitungen verteilt werden. Per Loadbalancing kann man zwar den Durchsatz der beiden Leitungen nicht summieren (z. B. kann ein Download beim Loadbalancing nicht beide Leitungen gleichzeitig nutzen), aber kleine Arbeitsgruppen profitieren dennoch von den zwei WAN-Ports, weil zwei Leitungen nicht so schnell saturieren wie eine.

Der Asus RT-AC5300 soll im vierten Quartal in den Handel kommen. Den Preis nannte Asus bisher nicht. (fkn)