Schnelleres WLAN: Broadcom kann auch 160 MHz

Nachdem Qualcomm auf der Computex seinen ersten 160-MHz-fähigen WLAN-Chipsatz präsentiert hat, weist Broadcom auf seine schon im Januar angekündigten Bausteine hin, die ebenfalls mit doppelt breiten Funkkanälen arbeiten sollen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Klan

Broadcom stellt als zweiter Hersteller auf der Computex einen WLAN-Chipsatz aus, der im 5-GHz-Band optional auf 160 MHz breiten Kanälen funkt und damit den Bruttodurchsatz verdoppelt. Der Prozessor BCM47094 der "5G WiFi XStream"-Familie kann in Routern und Access Points mit bis zu drei, bereits im Januar angekündigten 4-Stream-Funkmodulen BCM4366 kombiniert werden. Auf der Computex zeigt Broadcom nun den Maximalausbau mit zwei Funkmodulen fürs 5-GHz-Band und einem weiteren, das im 2,4-GHz-Band kommuniziert. In welchen Kombinationen aus Single-User-Betrieb (SU-MIMO) und Multi-User-Betrieb (MU-MIMO) der Chipsatz die 160 MHz breiten Kanäle im 5-GHz-Band nutzt, sagt Broadcom nicht.

Die 5-GHz-Funkmodule bringen es mit vier SU-MIMO-Streams bei einer Kanalbreite von 80 MHz nach dem Funkstandard IEEE 802.11ac auf bis zu 1733 MBit/s brutto. Das 2,4-GHz-Modul erreicht gemäß IEEE 802.11n mit vier Streams höchstens 600 MBit/s brutto. Mit den bei 2,4 GHz proprietären Übertragungsarten QAM256 (TurboQAM) und QAM1024 (NitroQAM) klettert der Wert auf 800 beziehungsweise 1000 MBit/s. QAM1024 ist 66 Prozent schneller als das im 2,4-GHz-Band standardkonforme QAM64.

Broadcom gibt für ein System mit drei Modulen eine summierte Kapazität von 5400 MBit/s brutto an. Diesen Wert erreicht der Aufbau nur, wenn man ihn mit insgesamt acht 80-MHz-Streams im 5-GHz-Band und zusätzlich vier 40-MHz-Streams im 2,4-GHz-Band mit der in beiden Bändern proprietären Modulation QAM1024 betreiben würde.

Per MU-MIMO versorgt der Chipsatz über die zwei 5-GHz-Funkmodule bis zu acht Clients mit 433 MBit/s brutto schnellen 802.11ac-Streams. Jedes Modul übernimmt dabei eine Gruppe aus vier Clients. Denkbar wäre zudem, dass jedes Modul zwei Clients mit jeweils zwei Streams anbindet.

Sowohl für 4-Stream-MIMO, als auch für MU-MIMO benötigt man zudem kompatible Gegenstellen.

Die Kombination aus einem BCM47094-Prozessor und drei BCM4366-Funkmodulen findet sich schon in D-Links Router namens DIR-895L/R.

(Bild: D-Link)

Die jetzt gezeigte Hardware-Kombination findet sich bereits in dem zur CES im Januar angekündigten WLAN-Router D-Link DIR-895L. Er soll zum Ende des dritten Quartals 2015 auf den Markt kommen und dann auch auf 160-MHz-Kanälen funken. Aktuell liefert Broadcom bereits Samples des SoC und der Funkmodule an Router-Hersteller aus. Erste mit ihm ausgestattete WLAN-Basen sollen im dritten Quartal 2015 in den Handel kommen. (fkn)