QuarkXpress, InDesign und Co.: DTP-Software im Vergleich
Layout-Helfer für Print und Digital
💡 Das Wichtigste in Kürze |
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Desktop-Publishing-Software, kurz DTP-Software, hat einen einzigen Zweck: Möglichst präzise visuelle Medien in Print und online zu gestalten. Grundsätzlich besitzen zwar auch viele Textverarbeitungen wie Word oder Apple Pages sowie Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop* oder Pixelmator für den Mac rudimentäre DTP-Fähigkeiten zur Gestaltung von Printmedien. Doch wenn es professionell werden soll, sind DTP-Programme Pflicht.
DTP-Software: Drucksachen crossmedial aufbereiten
Die Tools erlauben die Gestaltung auch komplexer Medien, da sie einerseits Layout und Text trennen und andererseits auch den Textfluss über mehrere Seiten ermöglichen. Gleichzeitig spielen sie hochpräzise mit Drucktechnologie zusammen, was für den professionellen Einsatz essenziell ist. Weiterhin besitzen DTP-Tools Fähigkeiten der Bild- und Textverarbeitung. In der Medienproduktion kann man sich das DTP-Tool als das Gerüst vorstellen, in das Medien aus dedizierten Text- und Bildverarbeitungstools eingepflegt werden, um über verschiedene Medien hinweg ein einheitliches Erscheinungsbild sicherzustellen.
Deshalb kommen Tools wie Adobe InDesign und QuarkXpress auch überall dort zum Einsatz, wo kohärente Printprodukte gefragt sind: In der Zeitschriften-Produktion wie bei der Katalog- oder Broschürenerstellung ebenso in Buchverlagen oder sogar der Film- und Fernsehproduktion – sei es für die Erstellung von eBooks, Flyern, Filmpostern, Covern oder begleitenden Medien wie etwas Bröschüren oder Serienbriefen. Kurzum: Auch wenn Privatnutzer selten mit DTP-Lösungen zu tun haben, sind sie im professionellen Bereich kaum wegzudenken.
DTP-Software in der Übersicht
Im Folgenden stellen wir einige Desktop-Publishing-Programme für den professionellen Einsatz vor. Die Auswahl reicht von schlanken und kostengünstigen Lösungen bis zu umfangreichen Alleskönnern.
QuarkXpress: Der DTP-Platzhirsch
Als sich in den 1980er Jahren abzeichnete, dass die Computertechnik vor allem im Medienbereich enormes Potential bietet, kamen die ersten Desktop-Publishing-Programme auf: Der ursprünglich komplex händisch durchgeführte Prozess des Layouts wurde damit digitalisiert. Einer der ersten Vertreter dieser Gattung war QuarkXpress, das bereits 1987 auf den Markt kam. Das zunächst auf die Macintosh-Plattform beschränkte Tool wurde schnell zum Industriestandard und hielt diesen Status bis weit in die 2000er Jahre, bis Konkurrenten wie InDesign ernsthafte Konkurrenz darstellten.
QuarkXpress (Download) deckt inzwischen den vollen Prozess der Printmedienproduktion vom Layout bis zum Druck ab, erlaubt auch längst den HTML-, eBook- und sogar App-Export für ein einheitliches Corporate-Design. Mit an Bord sind praktische Hilfsmittel für die Druckvorstufe sowie das Text-Layout samt Rechtschreibprüfung in 38 Sprachen, darunter auch Arabisch, Chinesisch oder Japanisch. Mit an Bord sind zudem nicht-destruktive Bildbearbeitungswerkzeuge, etwa um Fotos und Grafiken zu beschneiden, mit Farbkorrekturen zu versehen oder zu filtern sowie Möglichkeiten, Office-Dateien aus Word oder Excel direkt in das Layout einzubauen. Zudem gibt es natürlich eine ganze Reihe von Funktionen für die Druckvorstufe. Kurzum: QuarkXpress steht seit fast 40 Jahren für professionelles Desktop-Publishing und ist trotz zahlreicher über die Jahre gewachsener Mitbewerber nach wie vor bei Grafikern, Designern, Redaktionen und Agenturen außerordentlich beliebt.
Preis: 259,00 Euro (Jahresabo)
Kostenlose Testversion: 7 Tage
Systeme: Windows, macOS
Testversion
Adobe InDesign: Die moderne Alternative
Auch Photoshop-Hersteller Adobe sprang Ende der 1990er Jahre auf den DTP-Zug auf – und ist inzwischen zu einer echten Quark-Alternative herangereift. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und so überschlagen sich Quark und InDesign mit jeder neuen Version mit Features und Optionen, um das optimale DTP-Erlebnis zu bieten. InDesign* ist grundsätzlich moderner als sein klassischer Mitbewerber und lehnt sich in der Bedienung an andere Adobe-Produkte an. Gleichzeitig ist es – auch dank der Möglichkeiten der Adobe-Cloud – tief in Adobes Produkt-Portfolio integriert, weshalb zum Beispiel Photoshop- oder Illustrator-Nutzer die Software gerne als DTP-Suite einsetzen.
Genau wie QuarkXpress bietet auch InDesign alles, was das Layouter-Herz begehrt, unterstützt aber in westlichen Versionen keine nicht-lateinischen Sprachen wie Arabisch oder Hebräisch: Diese können aber durch kurzfristige Umstellung auf die jeweilige MENA-Sprache nachinstalliert werden. In der Praxis ist InDesign oft die modernere Wahl, wenn es um DTP-Lösungen geht, weshalb die Software vor allem in der Zeitschriftenproduktion zum Einsatz kommt.
Preis: 285,37 Euro (Jahresabo)
Kostenlose Testversion: 7 Tage
Systeme: Windows, macOS
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MarkStein Publisher: Klein aber fein
Anwender, die schon länger mit DTP-Software arbeiten, dürften beim MarkStein Publisher zunächst nicht erkennen, woran sie sind: Das relativ neue DTP-Tool ging zusammen mit dem Redaktionssystem Tango aus dem Redaktions- und Layout-System Redline des gleichen Herstellers hervor. Beim MarkStein-Publisher handelt es sich um eine relativ preiswerte DTP-Lösung, die Tango ergänzt oder alleine arbeiten kann. Die Software ist im Vergleich zu ihren Mitbewerbern aber auch sehr ressourcenschonen arbeitet und sich daher vor allem für Freelancer, Blogger oder kleinere Verlage eignet.
Die Einsatzbereiche sind laut Hersteller Druckprodukte wie Flyer, Plakate, Zeitschriften und Bücher sowie digitale Publikationen wie E-Books, ePaper und Apps. Zudem erlaubt der MarkStein Publisher das direkte Publizieren in WordPress oder das Twittern von Beiträgen. Der Hersteller bewirbt das Produkt als „einfach zu erlernen und zu bedienen“, womit es sich auch gut für DTP-Einsteiger eignet.
Preis: kostenlos (Privatnutzer ) / 49,00 Euro
Systeme: Windows, macOS
Zum Hersteller
Affinity Publisher: Ein neuer Stern am DTP-Himmel
Als Adobe auf das Abo-Modell umstellte, waren viele User nicht amüsiert: Abos sind zwar im Schnitt deutlich günstiger als regelmäßige Einmalkäufe teurer Softwarepakete. Trotzdem sind die monatlichen Belastungen natürlich lästig. Genau diese Nische erkannte der kleine Hersteller Serif, der eine ganze Reihe von Adobe-Konkurrenzprodukten zu günstigen Einmalkaufpreis anbietet: Neben der Photoshop-Alternative Affinity Photo gibt es inzwischen Affinity Designer als Illustrator-Konkurrenten und Affinity Publisher (Download) schnappt nach abtrünigen Adobe-InDesign-Kunden. Das Tool ist dabei als Einmalkauf für einzelne Plattformen (Windows, Mac) à 74,99 Euro und iPad 19,99 Euro unschlagbar günstig. Eine Universallizenz für alle (!) Affinity-Apps und Plattformen kostet 179,99 Euro.
Affinity Publisher kann inzwischen in vielen Projekten bis hin zur Gestaltung ganzer Zeitschriften oder Corporate Designs InDesign ersetzen. Ein weiterer Vorteil von Affinity Publisher ist, dass der noch relativ kleine Hersteller technische Änderungen deutlich schneller umsetzt als etwa Adobe. So passt der Anbieter seine Software in Windeseile an neue Features von Mac, Windows und iPad an und sorgt mit häufigen kleinen Updates für zusätzliche Funktionen: Apples Silicon-Prozessoren wurden zum Beispiel binnen weniger Tage nach ihrem Erscheinen voll unterstützt. Kurzum: Wer Adobe scheut und Quark fürchtet, findet mit Affinity möglicherweise das passende Produkt für sein Mediendesign. Gerade Einzelkämpfer setzen deshalb zusehends auf die Affinity-Produkte.
Preis: 74,99 Euro (Mac/Windows), 19,99 Euro (iPad), Universallizenz 179,99 Euro)
Kostenlose Testversion: 30 Tage
Systeme: Windows, macOS
➤ Affinity Publisher
Testversion
Scribus: Die Open-Source-Alternative
Die Open-Source-Szene hält mit Scribus (Download) eine kostenlose und quelloffene Alternative zu kostenpflichtigen DTP-Lösungen bereit: Das mächtige Tool für Windows, Linux und MacOS wird von freien Entwicklern kostenlos bereitgestellt, weshalb die Frequenz offizieller Updates – ähnlich wie bei Gimp oder anderen großen Open-Source-Projekten – eher gering ist. Das muss aber kein Nachteil sein: Funktional bietet Scribus alles, um DTP kostenlos zu erlernen und ansehnliche Projekte bis hin zu ganzen Magazinen zu gestalten.
Gerade freie Layouter und Privatanwender schätzen die Möglichkeiten, die ihnen Scribus bietet, aber auch in Bildungseinrichtungen ist das Tool eine gute Grundlage, um Medien zu erstellen oder die Funktionsweise von DTP-Programmen zu erlernen. Für Linux-Nutzer ist Scribus zudem die einzige ernst zu nehmende Alternative, da Quark, Adobe und Serif ihre Produkte nur für die Windows- und Mac-Plattform veröffentlichen. Leider ist die letzte „stabile“ Version bereits 11 Jahre alt, aktuelle Entwicklerversionen sind aber deutlich jünger.
Preis: kostenlos
Systeme: Windows, macOS
Download
Microsoft Publisher: Office-DTP-Tool
Mit dem Publisher* hat auch Microsoft ein DTP-Tool im Programm, das sich allerdings eher für kleinere Projekte eignet. Das Programm besitzt alle grundlegenden Fähigkeiten zum Desktop-Publishing, ist aber gegenüber den Mitbewerbern eher funktionsarm, dafür aber auch sehr einfach zu bedienen. Dementsprechend eignet es sich zwar wunderbar für kleine Einzelprojekte wie Flyer oder Einladungskarten, private DTP-Projekte oder auch kleinere Broschüren und ist eine einfache Basis zum Erlernen der Funktionsweise von DTP-Tools – für den professionellen Einsatz ist es aber in aller Regel zu eingeschränkt.
Aus diesen Gründen bietet Microsoft das Programm auch gar nicht einzeln an: Es ist Teil der Microsoft-365-Suite* und kann dementsprechend von Nutzern, die diese ohnehin besitzen, verwendet werden. Hier integriert es sich sauber, wodurch es natürlich eine nette Dreingabe ist. Und das, obwohl Microsoft seit über 30 Jahren am Publisher „herumbastelt“: Die erste Version erschien bereits 1991.
Preis: Teil der Microsoft-365-Suite (69,00 € pro Jahr [Single]; 99,00 € pro Jahr [Family für 6 Nutzer])
Kostenlose Testversion: 30 Tage
Systeme: Windows
➤ Microsoft Publisher*
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Fazit: DTP für jeden Zweck und Geldbeutel
Anders als bei vielen anderen Software-Gattungen sind im DTP-Bereich hauptsächlich traditionell bekannte Hersteller und Marken präsent, die auf langjährige Erfahrung zurückblicken können. Einsteiger finden im Microsoft Publisher* und Scribus Möglichkeiten für erste Schritte. Wer professionell arbeitet, muss in aller Regel zu Quark oder InDesign* greifen. Newcomer Affinity Publisher ist durch seine Leistungsfähigkeit und den niedrigen Preis vordergründig für Freelancer und kleine Agenturen interessant.
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Redaktion & Aktualisierung: heise Download-Team
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